Zum 25.11.2012: bff veröffentlicht Sicherheitstipps für blinde Frauen

Vorstellung von Informationen und Sicherheitstipps für blinde und sehbehinderte Frauen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25.11.2012

Der Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe - Frauen gegen Gewalt e.V. (bff), der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) und das Hessische Koordinationsbüro für behinderte Frauen (HKBF) stellen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen Informationen über Gewalt gegen Frauen mit Behinderung und Sicherheitstipps für Frauen mit Seheinschränkung vor. "Mit unserer Broschüre informieren wir über die unterschiedlichen Formen von Gewalt und zeigen Möglichkeiten auf, sich zu wehren", so Rita Schroll, Leiterin des HKBF. Die Informationen werden in Blindenschrift, als CD im Daisy-Format zum Hören und als barrierefreie PDF-Datei angeboten. Neben grundlegenden Informationen und konkreten Tipps werden auch viele weitere Unterstützungsangebote genannt.
"Spezielle Tipps sind nötig", betont die DBSV-Frauenbeauftragte Helga Neumann, "denn blinde und sehbehinderte Frauen berichten mir, dass sie sich besonders abends in einsamen Gegenden und in der Bahn bedroht fühlen. Tipps wie "Schnell weglaufen!" oder "Dem Täter in die Augen schauen!" helfen da kaum.
Die Broschüre gibt Antworten auf solche Fragen: Wie verhalte ich mich am besten, wenn ich mich verfolgt fühle? Wie hole ich im Bus oder in der U-Bahn Hilfe? Wie schüttele ich als blinde oder sehbehinderte Frau einen Helfer ab, der mir zu nahe kommt? Die Tipps sollen die Frauen stärken. Denn, so Helga Neumann: "Jedes Mädchen und jede Frau kann sich wehren".
Nach einer Studie des Bundesfamilienministeriums erleben Frauen mit Behinderungen fast dreimal häufiger Gewalt als Frauen ohne Behinderungen. Fast die Hälfte der Befragten hat in ihrer Kindheit und Jugend auch sexualisierte Gewalt erfahren. Viele sehen keine Möglichkeit, sich gegen Belästigung, Übergriffe und Gewalt zu wehren. "Auch Möglichkeiten der Unterstützung nach erlebter Gewalt sind vielen Frauen mit Behinderungen nicht bekannt", betont Katharina Göpner vom bff. "Unser Angebot ist der erste Schritt, daran etwas zu ändern. Und es hilft auch unseren vielen Frauenberatungsstellen, mit blinden und sehbehinderten Ratsuchenden besser umzugehen.
Die Initiative für die neuen Informationen entstand im Projekt "Zugang für alle!" des bff. Das Projekt informiert behinderte Frauen, wie sie sich gegen Gewalt wehren können und sensibilisiert Frauenberatungsstellen für die deren Lebenssituation. Katharina Göpner hofft, dass das momentan unterfinanzierte Projekt seine wichtige Arbeit auf Dauer fortsetzen kann. Der bff ist der Dachverband von gegenwärtig 160 Frauenberatungsstellen und Frauennotrufen deutschlandweit.
Zentrale Aufgabe des bff ist es, die Situation gewaltbetroffener Frauen und Mädchen in Deutschland zu
verbessern.

V.i.S.d.P.: Rebecca Maskos; bff.