Sexuelle Gewalt betrifft ALLE!! Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe unterstützt Europäischen Protesttag für die Gleichstellung behinderter Menschen 2010

Sexuelle Gewalt betrifft ALLE - Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe unterstützt Europäischen Protesttag für die Gleichstellung behinderter Menschen 2010

Den Europäischen Protesttag für die Gleichstellung behinderter Menschen am 5. Mai gibt es seit 1991. Seit einigen Jahren machen Fachstellen zum Thema Gewalt an Frauen und Mädchen an diesem Tag auf die besondere Situation von Menschen mit Behinderung im Zusammenhang mit (sexualisierter) Gewalt aufmerksam.

Der Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff) unterstützte bereits im letzten Jahr ausdrücklich die Proteste an diesem Tag. In diesem Jahr geht es insbesondere auch um die Belange von Frauen und Mädchen mit Lernschwierigkeiten.

„In unserer Arbeit mit dieser Personengruppe leitet uns der Grundsatz von ‚Mensch zuerst –  Netzwerk People First Deutschland e.V.’“, betont Katja Grieger vom Bundesverband. „Denn hier sprechen Frauen mit Lernschwierigkeiten für sich selbst und machen deutlich: ,Diese zwei Sachen sind uns am wichtigsten: 1. Man soll bei diesen Themen so mit uns umgehen, wie man es für sich selber auch wünscht. 2. Man darf keinen Unterschied machen, ob jemand eine Behinderung hat oder nicht. Sexuelle Gewalt betrifft ALLE.’ Danach richten wir unsere Initiativen.“ Die Fachfrau weiß, dass laut WHO Gewalt das größte Gesundheitsrisiko für Frauen weltweit darstellt, und dass Frauen mit Behinderung laut UN doppelt so häufig von diesem Problem betroffen sind.

Das diesjährige Motto des Protesttages lautet „Inklusion - Dabei sein! Von Anfang an". Inklusion bedeutet die gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft - für jeden Menschen, ob mit oder ohne Behinderung. Die Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe nutzen diesen Tag dafür, deutlich zu machen, dass dies insbesondere für die Unterstützungsangebote im Anti-Gewaltbereich gilt. „Für Frauen mit Behinderung, die Gewalt erlebt haben, stehen die Türen der Beratungsstellen und Frauennotrufe offen,“ so Grieger.

Einige der Einrichtungen, die zum Thema sexualisierte Gewalt arbeiten, bieten verstärkt Informationsveranstaltungen sowie Fort- und Weiterbildungen im Behindertenbereich an. „Die Intention dieses Arbeitsbereiches in Einrichtungen der Behindertenhilfe ist vor allem, eine klarere Haltung zum Thema „Sexualisierte Gewalt an Menschen mit Behinderung“ zu entwickeln und darüber hinaus den Fokus weg vom Täter und hin zu den Bedürfnissen von Betroffenen zu richten,“ erklärt Anette Diehl vom Frauennotruf Mainz. „Nur dann kann Opferschutz optimal gewährleistet werden.“

Eine Umfrage des bff unter seinen Mitgliedseinrichtungen im vergangenen Jahr zeigt, dass die Mitgliedeinrichtungen zwar für Frauen mit Behinderung nur eingeschränkt zugänglich sind, aber vielerorts Verbesserungen vorgenommen werden. „Dafür brauchen wir auch finanzielle Unterstützung“ fordert Katja Grieger. „Wir wollen allen Frauen mit Behinderungen, die von Gewalt betroffen sind, den barrierefreien Zugang zu unseren Einrichtungen ermöglichen.“

Hier sind auch die politischen Verantwortlichen aufgefordert, die UN-Behindertenrechts­konven­ti­on zügig umzusetzen.