Gewalt an Frauen endet zu oft tödlich: 2012 starben in Deutschland 106 Frauen durch Partnergewalt

Aus Anlass des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen ruft ein Bündnis aus den Bundesverbänden der Frauenberatungsstellen, Frauennotrufe und Frauenhäuser dazu auf, am 25.11.2013 der getöteten Frauen zu gedenken. Gleichzeitig fordert das Bündnis die politisch Verantwortlichen auf, wirksamen Schutz und ausreichende Unterstützung für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder zu gewährleisten.

Eine Neuorganisation der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) ermöglicht mittlerweile eine differenzierte Erhebung der Beziehungsart zwischen Opfer und Tatverdächtigem bei der Erfassung von Straftaten. Frauenunterstützungseinrichtungen haben eine solche differenzierte Erfassung von Gewaltdelikten schon lange gefordert und  begrüßen es daher sehr, dass nun erste Zahlen vorliegen.

Für das Jahr 2012 zeigt die PKS 106 Tötungen an Frauen durch ihre (Ehe)Partner oder ehemaligen (Ehe)Partner. Nahezu jede zweite (40,8%) der Frauen, die im Jahr 2012 getötet wurden, wurde durch den eigenen (Ehe)Partner oder ehemaligen (Ehe)Partner getötet. Fast jeden Tag gibt es versuchte oder vollendete Tötungen in Deutschland an Frauen durch die Hand ihres (Ex-)Partners.

Studien und die Erfahrungen von Fachberaterinnen bestätigen, dass Tötungen von Frauen durch (ehemalige) Partner häufig die Spitze einer Gewalteskalation und jahrelanger Gewalt in der Beziehung sind: Frauen erleben sexualisierte und körperliche Gewalt, überleben versuchte Tötungen und Morddrohungen und finden zu häufig doch keinen adäquaten Schutz und keine ausreichende Unterstützung. Jede vierte Frau erlebt mindestens einmal in ihrem Leben körperliche und/oder sexualisierte Gewalt in der Partnerschaft.

Um die Gewalteskalationen zu durchbrechen, müssen gewaltbetroffene Frauen schnell qualifizierte Unterstützung und unbürokratisch Schutz finden. Dazu ist ein Hilfenetz aus Frauenhäusern und Fachberatungsstellen notwendig, das schnell erreichbar, barrierefrei, verlässlich finanziert und personell gut ausgestattet ist. Doch die Realität sieht ganz anders aus: Frauenhäuser sind überfüllt oder der Zugang ist durch bürokratische Hürden versperrt, Fachberatungsstellen sind wegen zu geringer Ressourcen schwer erreichbar und (fast) alle Einrichtungen müssen immer wieder aufs Neue um ihre Existenz bangen.

Eine unzureichende Finanzierung von Hilfen für gewaltbetroffene Frauen kann schwerwiegende, sogar lebensgefährliche Folgen haben. Das Bündnis aus Frauenberatungsstellen, Frauenhäusern und Frauennotrufen fordert daher die Verantwortlichen in der Politik auf, endlich zu handeln und für alle gewaltbetroffenen Frauen ausreichenden Schutz und Unterstützung sicherzustellen.