Bessere Unterstützung gewaltbetroffener Frauen

Bund, Länder und Kommunen sprechen über den notwendigen Ausbau der Unterstützung. Der bff fordert eine Stärkung der Beratungsstellen.

Es gibt eklatante Lücken und große regionale Unterschiede in der Versorgung von Frauen, die Gewalt erleben. Am 18.09.2018 startet deshalb der von Bundesfrauenministerin Dr. Franziska Giffey ins Leben gerufene Runde Tisch von Bund, Ländern und Kommunen. Der bff begrüßt diese Initiative und  unterstützt als Fachverband die Arbeit des Runden Tisches. Der bff hat die Ministerin im Vorfeld des Runden Tisches auf folgende Probleme aufmerksam gemacht:

  • In allen Bundesländern sind die Kapazitäten in den Beratungsstellen zu gering. Besondere Schwierigkeiten bestehen in ländlichen Räumen und in den neuen Bundesländern, wo es zu wenige Fachberatungsstellen gibt.
  • Neben der konkreten Unterstützung bei Gewalt leisten die Fachberatungsstellen unverzichtbare Arbeit zur Prävention von Gewalt, zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit und in der Fortbildung anderer Berufsgruppen. Diese Arbeit wird zu oft gar nicht finanziert.

Katja Grieger vom bff: „Seit Februar ist in Deutschland die Istanbul-Konvention des Europarates geltendes Recht. Sie verlangt ein gut ausgebautes spezialisiertes Unterstützungssystem für gewaltbetroffene Frauen genauso wie Maßnahmen zur Prävention und Sensibilisierung. Ohne eine Stärkung der Beratungsstellen kann die Konvention nicht umgesetzt werden.“

In Fachberatungsstellen erhalten neben Betroffenen auch Angehörige und Fachkräfte Beratung und Unterstützung, u.a. bei Vergewaltigung oder Stalking, bei Misshandlung in der Partnerschaft, bei digitaler Gewalt, Zwangsverheiratung oder sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. Sie leisten Hilfe sowohl in akuten Krisen als auch in Fällen, bei denen die Gewalt lange zurückliegt. Sie sorgen für Sicherheit und stärken Betroffene von Gewalt und deren Umfeld. Der bff ist der bundesweite Zusammenschluss der ambulanten Fachberatungsstellen.

Katja Grieger vom bff: „Viele Beratungsstellen müssen jedes Jahr um ihre Weiterfinanzierung kämpfen. Es war an der Zeit, dass Bund, Länder und Kommunen sich zusammensetzen und besprechen, wie die Situation verbessert werden kann.“