Beratung und IT gegen digitale Gewalt
Multiprofessionelle Unterstützung bei Cyberstalking: Whitepaper zeigt Handlungsbedarf auf
Der bff: Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe hat am 19.12.2022 ein Papier veröffentlicht, in dem die gebündelten Erkenntnisse des Projekts InterAktion zusammengefasst sind. In dem Projekt hat der bff zwei Fachberatungsstellen darin unterstützt, IT-Fachleute als Kooperationspartner zu gewinnen. Damit soll die Versorgung für Betroffene von Cyberstalking verbessert werden.
Stalking und andere Formen geschlechtsspezifischer Gewalt haben immer häufiger digitale Komponenten. Zum Beispiel, wenn gewalttätige Partner ihren Freund*innen Passwörter abpressen, Mikrofone oder Standorttracker wie AirTags in ihren Taschen verstecken oder Spyware auf ihrem Smartphone installieren. In Fachberatungsstellen erhalten Betroffene Unterstützung, um sich aus der Gewalt zu befreien – Doch manchmal braucht es vertiefte IT-Kenntnisse, um den Bedroher endgültig aus dem Leben und den Geräten auszusperren. Im Projekt InterAktion wurden Kooperationen zwischen psychosozialer Fachberatung und IT-Fachkräften als Lösungsansatz erprobt.
„Manche Frauen verändern ihr ganzes Leben, ziehen zum Beispiel in eine andere Stadt, um nicht mehr von einem Stalker bedroht zu werden“, erklärt Kerstin Demuth vom bff. „Für diese Frauen und ihre Sicherheit ist es essentiell zu wissen, dass der Bedroher keinen Zugriff mehr auf ihre Geräte und Accounts hat“.
Die nun veröffentlichte Broschüre enthält einen Überblick über:
- den Status Quo der Arbeit gegen digitale geschlechtsspezifische Gewalt in Deutschland,
- Handlungsempfehlungen für Fachberatungsstellen, die eine Kooperation aufbauen möchten,
- sowie Empfehlungen an die Politik, welche Rahmenbedingungen nötig sind, um digitale geschlechtsspezifische Gewalt und Cyberstalking nachhaltig zu bekämpfen.
Das Papier steht hier zum Download bereit: