Tötung von Frauen

Merkmale und Tatsachen

Jede Woche werden in Deutschland etwa drei Frauen von ihrem aktuellen oder früheren Partner getötet, im Jahr 2023 waren es 155. Das bedeutet an fast jedem dritten Tag. Mehr als ein Mal pro Stunde wird in Deutschland eine Frau durch ihren Partner gefährlich körperlich verletzt.

Weltweit ist die Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts ein schwerwiegendes Problem. Im Jahr 2017 wurden weltweit mehr als 50.000 Frauen und Mädchen durch (Ex-)Partner oder von einem anderen Familienmitglied getötet. Deutschland liegt, was die Zahl getöteter Frauen angeht, im europäischen Vergleich im Mittelfeld – hier sterben z.B. mehr Frauen als in Frankreich, Finnland oder den Niederlanden.

Was sind Femizide/Feminizide?

Die Tötung von Frauen wegen ihres Geschlechts oder wegen bestimmter Vorstellungen von Weiblichkeit wird als Femizid oder Feminizid bezeichnet. Der Begriff Femizid wurde von Diana E. H. Russell, einer feministischen Aktivistin und Soziologin, entwickelt. Sie definierte Femizid wie folgt:

„Die Tötung einer oder mehrerer Frauen durch einen oder mehrere Männer, weil sie Frauen sind“.

Die Begriffe Femizid und Feminizid werden oft synonym verwendet, haben aber nicht die gleiche Bedeutung. Der Begriff Femizid oder auch Intim-Femizid steht für die Tötung von Frauen durch Männer, denen sie nahe standen. Der Begriff Feminizide betrachtet hingegen die Rolle staatlicher Institutionen und Akteure in der Bekämpfung von Tötungen an Frauen. Das heißt, welche Maßnahmen werden von staatlicher Seite getroffen und welche nicht, um Tötungen zu verhindern. Der Begriff Femizid schließt dabei an internationale feministische Bewegungen, Bündnisse und Proteste an. In vielen lateinamerikanischen Ländern gibt es mittlerweile einen eigenen Straftatbestand für Femizide.