Sexueller Missbrauch
Täter*innen- und Täterstrategien
Sexualisierte Gewalt gegen Mädchen und Jungen wird in den meisten Fällen von Männern oder männlichen Jugendlichen ausgeübt. Es gibt aber auch einen signifikanten Anteil von Frauen (10-20%), die sexualisierte Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen ausüben.
Auch bei sexuellem Missbrauch sind die Täter*innen in den meisten Fällen Personen, die den Betroffenen bekannt sind. Sie gehen dabei meist planvoll vor und nutzen ihre Machtstellung als Erwachsene und/oder als Vertrauenspersonen aus.
Innerhalb der Familie haben es Täter*innen leicht, Situationen zu nutzen oder Situationen herbeizuführen, um sexuelle Übergriffe vorzunehmen. Das Kind steht unter ihrer Verfügungsgewalt, sodass der Tagesablauf bekannt und kontrollierbar ist.
Täter*innen, die außerhalb der Familie sexuell missbrauchen, versuchen z.B. durch Freundschaftsangebote und Geschenke das Vertrauen der Kinder zu gewinnen. Über sozial gebilligte Berührungen wird Körperkontakt hergestellt, der immer mehr sexualisiert wird und später in offene sexuelle Handlungen übergeht.
Die vermeintlich freiwillige Beteiligung der Mädchen und Jungen wird benutzt, um Schuldgefühle zu wecken und eine Aufdeckung zu erschweren. Auch Ängste und Schamgefühle der Betroffenen werden von Täter*innen gezielt genutzt, um unentdeckt zu bleiben.
Täter*innen erteilen den Kindern und Jugendlichen Redeverbote und vermitteln ihnen, sie seien für die Konsequenzen einer Aufdeckung (z.B. die Bestrafung des Täters oder der Täterin, das Auseinanderbrechen der Familie) verantwortlich. Dies verhindert, dass sich die betroffenen Kinder und Jugendlichen an Vertrauenspersonen wenden. Oft leugnen die Täter*innen die Gefühle und Wahrnehmungen der betroffenen Kinder, was diese zusätzlich verwirrt und isoliert.