bff Newsletter Nr. 29 - September 2014

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bff Newsletter Nr. 29 - September 2014

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freund/innen und Förder/innen,

den Sommer über waren wir sehr beschäftigt mit der Veröffentlichung unserer Fallanalyse zu Schutzlücken im Sexualstrafrecht und unserer Kampagne zur Änderung des §177 StGB "Vergewaltigung verurteilen". Tagelang standen die Telefone nicht still und Medien sowie Fachöffentlichkeit stellten dringenden Handlungsbedarf fest. Wir sind optimistisch, dass noch in diesem Herbst die Debatte politisch weiter an Fahrt aufnimmt.

Auch im Bereich Frauen und Mädchen mit Behinderung ist der bff weiterhin aktiv und sorgt ein halbes Jahr nach dem Start des Projektes "Suse-sicher und selbstbestimmt" in den Modellregionen deutschlandweit für Wirbel.

Näheres über unsere aktuellen Projekte und noch viel mehr lesen Sie im aktuellen bff-Newsletter.

Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!

Das Team aus der bff-Geschäftsstelle

Inhalt

  1. Neuigkeiten aus dem bff
  2. Wissenswertes aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft
  3. Veranstaltungen
  4. Veröffentlichungen und Literaturtipps

1. Neuigkeiten aus dem bff

Fallanalyse zu Schutzlücken im Sexualstrafrecht und Kampagne "Vergewaltigung verurteilen"

Nur die wenigsten sexuellen Übergriffe werden in Deutschland strafrechtlich geahndet. Die große Mehrheit der Betroffenen bringt die Tat aber gar nicht erst zur Anzeige. Warum ist das so? Zum einen fürchten die Betroffenen die Strapazen eines Gerichtsverfahrens, zum anderen schätzen sie die Chancen auf eine Verurteilung des Täters als gering ein. Vor kurzem hat der bff eine Fallanalyse vorgelegt, in der über 100 Fälle schwerer sexualisierter Gewalt untersucht wurden, die mit Freispruch des Täters oder einer Einstellung des Verfahrens endeten. Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass es für eine Strafbarkeit nicht ausreicht, wenn die Betroffene lediglich ‚Nein‘ sagt. Dies lässt sich wiederum auf das deutsche Strafrecht zurückführen, welches bei einer Vergewaltigung eine Nötigung des Opfers voraussetzt. Strafbar ist sie nur dann, wenn entweder Gewalt angewendet wird, mit Gewalt gedroht wird oder eine sogenannte schutzlose Lage ausgenutzt wird. Mit der Fallanalyse konnten typische Fallkonstellationen herausgearbeitet werden, in denen die Strafverfolgung regelmäßig an der bestehenden Rechtslage scheitert.

Die Veröffentlichung der Fallanalyse zu Schutzlücken im Sexualstrafrecht hat ein breites Medienecho hervorgerufen. Zeitungen, Radiostationen und Fernsehen stellen fest, dass dringender Handlungsbedarf besteht und eine Reform des §177 StGB dringend geboten ist. "Ist Vergewaltigung quasi strafrei?" fragt Radio Bremen, "Wer sich nicht wehrt, willigt ein", titelt die taz, "Es muss ausreichen 'Nein' zu sagen", fordert BRIGITTE, "Das Sexualstrafrecht basiert auf Mythen", stellt die Süddeutsche fest und die Tagesschau titelt: "Ein Nein muss reichen."

Der Druck von Seiten der Medien als auch der Fachöffentlichkeit scheint Bewegung in die Politik gebracht zu haben. Hatte das für eine Gesetzesänderung zuständige Justizministerium lange Zeit verlauten lassen, dass kein Handlungsbedarf bestehe, wurde in einem Ende September durch das Kabinett beschlossenen Gesetzentwurf festgehalten, dass noch geprüft werde, ob gesetzgeberischer Handlungsbedarf hinsichtlich der Strafbarkeit nicht einvernehmlicher sexueller Handlungen bestehe.

Um das Thema weiterhin breit in die Öffentlichkeit zu tragen, hat der bff die Kampagne "Vergewaltigung verurteilen" initiiert und mehrere tausend Plakate und Postkarten drucken lassen. Das Kampagnenmaterial kann in der bff-Geschäftsstelle bestellt werden: Bestellformular. Weitere Informationen zur Kampagne "Vergewaltigung verurteilen" sind unter folgendem Link zu finden: www.frauen-gegen-gewalt.de

bff-Flyer - neue Broschüre der bff-Geschäftsstelle

Druckfrisch ist der neue Image-Flyer des bff, der über die Ziele und Leistungen des Bundesverbandes und der Arbeit der Geschäftsstelle informiert. In unserer täglichen Arbeit präsentieren wir uns beratungsstark, fachpolitisch und feministisch. Der neue bff-Image-Flyer hier heruntergeladen oder in der bff-Geschäftsstelle bestellt werden.

Standing by your side - Broschüre zu häuslicher Gewalt auf englisch

Die Broschüre "Standing by your side" in englischer Sprache wendet sich explizit an Unterstützungspersonen von Betroffenen häuslicher Gewalt. Erste Informationen und Handlungsorientierungen sollen dazu ermutigen, sich an die Seite der Betroffenen zu stellen und Unterstützung anzubieten. Die in der Broschüre zusammengestellten Informationen tragen dazu bei, Unsicherheiten in der Unterstützung abzubauen und den Weg in das professionelle  Unterstützungssystem zu ebnen. Der Flyer informiert über die folgenden Themen: Was ist häusliche Gewalt? Woran erkenne ich Gewalt in der Partnerschaft? Was kann ich tun? Was sagt das Gesetz und wie finde ich eine Fachberatungsstelle in der Nähe?

Die Broschüre "Standing by your side" kann mit folgendem Formular in der bff-Geschäftsstelle bestellt werden: Bestellformular Standing by your side

bff-Projekt "Suse - sicher und selbstbestimmt" startet durch

Das bff-Projekt „Suse – sicher und selbstbestimmt. Frauen und Mädchen mit Behinderungen stärken“ hat im ersten Projekt-Halbjahr Fahrt aufgenommen. Gemeinsam mit fünf Modellregionen arbeitet das Suse-Team daran, über Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit Behinderungen aufzuklären sowie Fachkräfte der Anti-Gewalt-Arbeit, der Behindertenhilfe und weitere Akteur/innen miteinander zu vernetzen.

Die Suse-Mitarbeiterinnen Katharina Göpner und Rebecca Maskos werden die Regionen in den kommenden Jahren dabei unterstützen, inklusive Kompetenz-Netzwerke gegen Gewalt aufzubauen. Die Modellregionen sind der Hochsauerlandkreis (Nordrhein-Westfalen), Ost-Holstein (Schleswig-Holstein), Stadt und Landkreis Göttingen (Niedersachsen), Wetteraukreis und Landkreis Marburg-Biedenkopf (beide Hessen).

Im Juli trafen sich Vertreterinnen der Modellregionen und externe Expertinnen erstmals zur „Suse-NetzWerkstatt“ in Räumen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS). Der Stand der Vernetzung und Kooperationen ist in den Regionen sehr unterschiedlich und alle gehen das Suse-Projekt hoch motiviert und mit vielen Ideen an. Neben regionalen Vernetzungstreffen sind erste Suse-Regionaltagungen bereits für November dieses Jahres und für April/Mai nächsten Jahres geplant. Die erste Fachtagung wird am 21. November im Wetteraukreis stattfinden. Dort sollen Fachkräfte und Engagierte vor Ort zusammenkommen und sich vernetzen.

In den letzten Monaten haben die Suse-Mitarbeiterinnen außerdem einige neue Materialien erstellt, beispielsweise einen Projektflyer in ‚schwerer‘ und Leichter Sprache. Darüber hinaus gibt es eine aktualisierte Neuauflage unseres Flyers „Nein! Zu Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit Behinderungen“. Die Flyer finden sehr große Verbreitung, vor allem auch in Einrichtungen der Behindertenhilfe und -selbsthilfe. Ebenfalls auf großes Interesse stößt unser „Leichte Sprache Bilderset“.  Auf 60 Karten werden verschiedene Situationen rund um Gewalt und Übergriffe dargestellt. Die Karten unterstützen Beraterinnen im Gespräch mit Frauen mit Lern- und Sprachschwierigkeiten, oder mit Frauen und Mädchen, die nicht gut deutsch sprechen und verstehen. Eine Bestellmöglichkeit für das Bilderset und alle Suse-Materialien finden Sie unter https://www.frauen-gegen-gewalt.de/bff-materialien-und-veroeffentlichungen.html

Derzeit arbeitet das Suse-Team verstärkt an der Konzeption für eine Online-Plattform. Herzstück der Suse-Online-Plattform sollen verschiedene Adresssammlungen von Anlaufstellen und Expert/innen sein, darunter Anwält/innen, Ärzt/innen, Therapeut/innen, Selbstbehauptungstrainer/innen und Selbsthilfegruppen, die zu Behinderung und Gewalt arbeiten oder gewaltbetroffene behinderte Frauen und Mädchen unterstützen. Darüber hinaus sollen Hintergrundinformationen zum Thema Gewalt und zu Beratung downloadbar sein. Einen Großteil der Informationen soll es auch in Leichter Sprache und einen weiteren Teil in Gebärdensprache geben.

Damit die Suse-Online-Plattform auch gut gefüllt sein wird, brauchen wir Ihre Unterstützung! Haben Sie wichtige Adressen von Anlaufstellen für uns? Gibt es Informationen, die Sie an uns weitergeben möchten? Wir freuen uns über alle Hinweise und Tipps! Schicken Sie Ihre Infos an suse@bv-bff.de

Für die Durchführung unserer Projekte braucht Suse finanzielle Unterstützung: Damit Frauen und Mädchen mit Behinderung ihr Recht auf ein Leben ohne Gewalt realisieren können.

Jetzt spenden Unterstützen Sie den bff bei der neuen Kampagne.

Planet Help: Online shoppen und den bff unterstützen

Wer überfüllte Einkaufszentren nicht leiden kann und Schlange stehen vor der Umkleidekabine des Klamottengeschäfts für Zeitverschwendung hält, behilft sich gerne mal mit Online-Shopping. Das spart nicht nur Zeit und Nerven, sondern kann damit auch den bff unterstützen.

Wie das geht? Ganz einfach! Auf der Homepage von PlanetHelp sind von Modelabels über Schuhgeschäfte bis zu Büroausstattern zahlreiche Online-Shops registriert, die einen Teil des Umsatzes an gemeinnützige Organisationen spenden. Und wer sein Geld lieber in Urlaub als in Klamotten investiert, kann dort sogar Flüge buchen.

Einfach www.planethelp.com aufrufen, dann bff als Wunschorganisation angeben und wie gewohnt online shoppen. Inzwischen sind dort rund 1400 Geschäfte vertreten. Ein Teil des Umsatzes (meistens zwischen 2-5%) kommt direkt dem bff zugute. Und das ganz ohne Mehrkosten. Die durch den Einkauf erzielten Spenden zahlen die bei PlanetHelp registrierten Unternehmen. Viel Spaß beim Shoppen und Helfen!

2. Wissenswertes aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft

Gründungskonferenz von DaMigra

Vergangenes Wochenende (27. und 28.9.14) fand in Köln eine Konferenz der Migrantinnenorganisationen statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Gründung des ersten bundesweiten Dachverbandes der Migrantinnenorganisationen, DaMigra. Ziel der Veranstaltung war es auch politische Diskussion, Vernetzung und Austausch zu ermöglichen.

Der Dachverband der Migrantinnenorganisationen DaMigra vertritt die Interessen und Standpunkte in Politik, Medien und Öffentlichkeit der Migrantinnenorganisationen auf Bundesebene. Außerdem setzt sich DaMigra für die Vernetzung, Qualifizierung und Förderung der Migrantinnenorganisationen ein. Nähere Informationen zu DaMigra sind auf der Homepage zu finden.

WHO Leitlinien zur gesundheitlichen Versorgung bei häuslicher und sexualisierter Gewalt

Im Frühsommer 2013 hat die Weltgesundheitsorganisation WHO evidenzbasierte Leitlinien für Gesundheitsversorgung und Gesundheitspolitik zum Umgang mit Gewalt in Paarbeziehungen und mit sexueller Gewalt veröffentlicht. Die Leitlinien wurden nun von S.I.G.N.A.L. e.V. ins Deutsche übersetzt. Ergänzt werden die Leitlinien durch Infographiken, die ebenfalls ins Deutsche übersetzt wurden. Unter folgendem Link sind die Leitlinien zu finden: http://www.signal-intervention.de/index.php?np=16_3_0_0

Pinkstinks für ein Verbot sexistischer Werbung

Sexistische Werbung ist überall. Im Internet, im Fernsehen, auf Plakaten und in Zeitschriften. Das ist ein Problem. Denn Werbung verleitet uns nicht nur dazu bestimmte Produkte zu kaufen, sondern hat auch Auswirkungen darauf, wie wir uns selbst und andere sehen. Werbung prägt mit stereotypischen Rollenbildern von stets sexuell verfügbaren, dümmlichen Frauen und gefühlsunfähigen, aggressiven Männern unser Weltbild und untergräbt dabei jede Bemühung hin zu mehr Gleichberechtigung.

Bisher existiert kein effektiver Schutz vor sexistischer Werbung. Das will Pinkstinks nun ändern und fordert ein Verbot durch eine Erweiterung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) um eine enstsprechende Norm. Damit soll insbesonder Werbung verboten werden,

  • die Menschen aufgrund ihres Geschlechts Eigenschaften, Fähigkeiten und soziale Rollen in Familie und Beruf zuordnet oder
  • sexuelle Anziehung als ausschließlichen Wert von Frauen darstellt oder
  • Frauen auf einen Gegenstand zum sexuellen Gebrauch reduziert

Hier klicken und die Petition gegen Sexismus in der Werbung unterzeichnen.

Der bff unterstützt das Vorhaben von pinkstinks und ruft zur Unterzeichnung auf.

"Ich blieb lange, weil er, wie jeder Mann, der seine Partnerin schlägt, nicht in jeder Minute der schlagende Partner ist."

Ein spannender Gastbeitrag ist derzeit auf dem Blog kleinerdrei zu lesen. Die Autorin, die anonym bleiben will, schildert ihre ambivalenten Erfahrungen mit dem gewalttätigen Partner, wie diese Beziehung ihr feministisches Selbstverständnis ins Wanken bringt und warum sie sich trotzdem lange Zeit nicht entscheiden konnte sich zu trennen. Sehr lesenswert! Es gibt noch viele andere lesenswerte Blogbeiträge. Hier klicken: kleinerdrei.org

Informationsportal GOBSIS für Ärztinnen und Ärzte geht online

GOBSIS ist ein Modellprojekt, das derzeit in Nordrhein-Westfalen läuft und Ärztinnen und Ärzten ein Informationssystem zur Versorgung von Gewaltopfern zur Verfügung stellt. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines Gewaltopfer-Beweissicherungs-und-Informationssystems (GOBSIS), das alle Anforderungen an die Sicherstellung eines qualitätsgesicherten Systems zur vertraulichen Spurensicherung adressieren soll, nämlich:

  • gerichtsfeste Dokumentation und Spurensicherung
  • Archivierung der Befunde
  • Transport von Asservaten
  • Abrufbarkeit der Asservate/Befunde

Teil des Projektes ist auch die Fortbildung von Ärztinnen und Ärzten,  die darin geschult werden, die Folgen von häuslicher und sexualisierter Gewalt zu diagnostizieren, gerichtsfest zu dokumentieren und zu weiterführenden therapeutischen und psychosozialen Angeboten zu beraten. Ende Juni ist die Homepage des Projektes online gegangen, die neben Informationen für Ärztinnen und Ärzte auch umfangreiche Informationen für Betroffene bereithält.  Unter folgendem Link geht es zur Homepage: http://gobsis.de/

"Kein Mädchen darf einfach verschwinden" - Papatya geht mit neuer Homepage gegen Verschleppung und Zwangsverheiratung online

Seit gut einem Jahr betreibt die Berliner Kriseneinrichtung PAPATYA die Koordinierungsstelle gegen Verschleppung und Zwangsverheiratung. Die Koordinierungsstelle entstand aus den Erfahrungen, die bei PAPATYA und der Online-Beratung SIBEL zum Schutz von Mädchen und jungen Frauen mit Migrationshintergrund gemacht wurden. Seit knapp 30 Jahren unterstützt das Team aus türkischen, kurdischen und deutschen Sozialpädagoginnen und einer Psychologin Mädchen und junge Frauen, die unter Gewalt im Namen der Ehre, Zwangsverheiratung und/oder Verschleppung ins Herkunftsland der Eltern leiden. In konkreten Verschleppungsfällen bietet die Koordinierungsstelle spezialisierte Beratung zur Auslotung von Rückführungsmöglichkeiten. Basis hierfür ist die enge Zusammenarbeit mit Behörden, Anwält/-innen und Hilfsorganisationen in Deutschland, Europa und den Herkunftsländern der von Verschleppung betroffenen Mädchen und jungen Frauen. Die nun freigeschaltete Homepage erklärt sowohl Betroffenen, als auch Freund/innen oder Verwandten, die helfen wollen, wie sie sich am besten verhalten können und gibt konkrete Tipps, wie Unterstützung aussehen kann. Die Homepage ist unter folgendem Link zu finden: verschleppung.papatya.org

Unterschriften-Aktion aus Mecklenburg-Vorpommern

Eine wichtige Online-Petition für einen bedarfsgerechten Zugang für alle zum Hilfenetz bei häuslicher und sexualisierter Gewalt läuft derzeit auf Initiative des Landesfrauenrates Mecklenburg-Vorpommern. Die Forderungen aus Mecklenburg-Vorpommern sind auf jeden Fall für ganz Deutschland von Relevanz. Bitte hier unterschreiben: https://www.openpetition.de/petition/online/opferschutz-als-pflichtaufgabe

"Bunte Aktion" in Düsseldorf für eine gesicherte Finanzierung des Frauenunterstützungssystems

Anfang September gab es in Düsseldorf vor dem Landtag eine "Bunte Aktion" für eine gesicherte Finanzierung des Frauenunterstützungsystems. "Gewalt - Schutz geht vor" hieß es am Freitag, dem 11.09. Auch die Frauenberatungsstelle Düsseldorf war dabei und forderte gemeinsam mit dem Frauenbündnis NRW die Landesregierung zur Einhaltung des Koalitionsvertrages auf. Bleibt zu hoffen, dass Gesundsheits- und Frauenministerin Barbara Steffens hält, was sie den Demonstrierenden versprochen hat: www.centertv.de

3. Veranstaltungen

Fortbildung zur Pressearbeit für Mitarbeiterinnen in Anti-Gewalt-Einrichtungen

Gute Pressearbeit wird für Einrichtungen in der Anti-Gewalt-Arbeit immer wichtiger. Aufgrund der erhöhten medialen Präsenz von Gewalt gegen Frauen erhalten Frauennotrufe und Frauenberatungsstellen zunehmend mehr Anfragen von Printmedien, Hörfunk und Fernsehen. Auch die Einrichtungen selbst suchen den Kontakt zur Presse, um ihre Themen und Anliegen einer breiten Öffentlichkeit nahezubringen. Das Sichtbarmachen von Gewalt ist auch ein Teil der Präventionsarbeit der Fachstellen, denn ohne ein gesellschaftliches Umdenken und gesellschaftliche Veränderungen ist ein erfolgreicher Schutz von Frauen und Kindern nicht möglich.
In diesem Seminar für Mitarbeiterinnen von Frauenberatungsstellen, Frauennotrufen und Frauenhäusern etc. wird es um die Grundlagen professioneller Pressearbeit und um Einblicke in die Arbeitsweisen von Journalistinnen und Journalisten gehen.

Inhalte:
- Aufbau und Pflege eines Presseverteilers
- Einblick in die Redaktionsarbeit
- Kriterien einer interessanten Nachricht
- Pressemitteilungen verfassen
- Gestaltung von Pressekonferenzen
- Unterstützung von Klientinnen, die sich an die Presse wenden möchten

Eine Veranstaltung des Frauenberatungs- und Therapiezentrums Fetz e.V. Stuttgart. Nähere Informationen sind hier zu finden.

WAVE feiert 20-jähriges Bestehen - diesjährige Konferenz in Wien

Die diesjährige WAVE-Konferenz des europäischen Netzwerks gegen Gewalt an Frauen wird dieses Jahr in Wien stattfinden. Die Organisatorinnen arbeiten fleißig an der Zusammenstellung des Programms und freuen sich zudem auf viele Gäste, um das 20-jährige Bestehen von WAVE zu feiern. Das Programm zur Konferenz, die vom 16.-19.11. stattfinden wird, kann in Kürze auf der Homepage von WAVE nachgelesen werden.

Zartbitter Präventionstheater gegen sexuelle Belästigung und Mobbing

Zartbitter e.V., die Kontakt- und Informationsstelle gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen hat ein Präventionstheaterstück gegen sexuelle Belästigung und Mobbing durch Jugendliche gegen gleichaltrige Mädchen und Jungen über Smartphone und im Internet entwickelt.

Die Aufführungen sind für Schülerinnen und Schüler der 5. bis 8. Klassen bestimmt. Zielgruppen sind Schulen und Einrichtungen der Jugendhilfe. Zu jeder Aufführung gibt es ein Nachgespräch und Infomaterial zur Nachbereitung im Unterricht, bzw. in den Jugendgruppen.

Infos zum Theaterstück sind zu finden unter: Zartbitter Präventionstheater

Weitere Informationen und Booking:
Anette Tomakidi: 0221/343211, Mail: booking@zartbitter.de

Ausstellungseröffnung: Was sehen Sie, Frau Lot?

Was sehen Sie, Frau Lot? Ausstellungsprojekt zu sexualisierter Gewalterfahrung von Mädchen, Jungen und Frauen - gegen Täterschutz.

Gezeigt werden Exponate der Künstlerinnengruppe Maria Mathieu, Renate Bühn und Heike Pich. Die Ausstellung wird am 5. Oktober vom Bremer Bürgermeister Jens Böhrnsen, der Vizepräsidentin des Amtsgerichts Bremen Ellen Best und der Landesfrauenbeauftragten Ulrike Hauffe gemeinsam mit den Künstlerinnen eröffnet.

Untere Rathaushalle Bremen, Am Markt 1, 28195 Bremen.

Öffnungszeiten: Montag - Samstag: 11-18 Uhr, Sonntag: 11-16 Uhr

Weitere Informationen gibt es hier: Pressetext

Forensische Nacht: Mord und Gewalt in Krimi, Film und Musik

Was die Zuschauer/innen erwartet:

  • Eine junge Frau wird in öffentlichem Raum von einer Gruppe Männer vergewaltigt...
  • Ein Mann wird durch eine Frau beschuldigt, sie vergewaltigt zu haben... Er sagt, es war einvernehmlich...
  • Die Leiche einer jungen Frau wird gefunden... es sieht nach einem Sexdelikt aus...

Sie erleben, wie echte Rechtsmedizinerinnen und echte Kriminalkomissare in solchen Fällen vorgehen. Sie lernen durch eine echte Richterin und durch echte Beraterinnen, wie es nach Abschluss der Ermittlungen weitergeht, vor Gericht und - bei Überleben des Opfers - im Leben der betroffenen Menschen.

Eine Benefiz-Veranstaltung des Rotary Club Düsseldorf-Kaiserpfalz zugunsten der Frauenberatungsstelle Düsseldorf.

Das ausführliche Programm ist hier zu sehen: Forensische Nacht Düsseldorf

4. Veröffentlichungen und Literaturtipps

Studie Betroffenensicht zu Recht und Interventionen bei Partnergewalt- auf dem Weg zur Gleichstellung der Geschlechter

Das schweizer Forschungsprojekt „Gleichstellung der Geschlechter: Sicht gewaltbetroffener Frauen auf institutionelle Intervention bei Gewalt in Ehe und Partnerschaft“ wurde im Rahmen des "Nationalen Forschungsprogramm 60" von Dr. Daniela Gloor und Dr. Hanna Meier durchgeführt. Die Studie untersucht die Erfahrungen von Frauen in der Schweiz, die Gewalt durch den Partner erlebt haben und deshalb institutionelle Hilfe und Unterstützung benötigen. Ergänzend zur subjektiven Sicht der Betroffenen hat das Forschungsteam Interviews mit Experten und Expertinnen aus Institutionen durchgeführt.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich die institutionellen Hilfen in die richtige Richtung bewegen und die Gleichstellung der Geschlechter fördern. Jedoch werden Lücken in der Verbesserung des Zugangs für gewaltbetroffene Frauen zu spezialisierter, professioneller Unterstützung festgestellt. Zudem sind entsprechende Maßnahmen zur Überwindung der systematischen Schwächen des Interventionssystems in der Auseinandersetzung mit gewaltausübenden Männern notwendig. Auch gilt es die Grundkenntnisse und das Problembewusstsein der Praxisfachleute und Institutionen zu verbessern und weiterzuentwickeln.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.socialinsight.ch.

Dokumentation des Wildwasser-Kongresses zum 30-jährigen Jubiläum erschienen

Im September 2013 beging Wildwasser sein 30-jähriges Jubiläum in Berlin und veranstaltete dazu einen Kongress im Roten Rathaus. Nun ist die ausführliche Kongressdokumentation veröffentlicht worden. Die Printversion kann für 3 Euro (plus Porto und Verpackung) bei Wildwasser Berlin bestellt werden: verwaltung@wildwasser-berlin.de oder hier heruntergeladen werden: http://www.wildwasser-berlin.de/veroeffentlichungen.htm

Publikation der Friedrich-Ebert-Stiftung zu Maskulismus

Der Maskulismus hat in den vergangenen Jahren durch seinen vehementen Antifeminismus auf sich aufmerksam gemacht. Auch wenn es ihm nicht gelungen ist, zur Massenbewegung zu werden, so entfaltet er doch in Internetforen und Kommentarspalten seine Wirkung. Robert Claus analysiert im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung das Phänomen "Maskulismus", seine Denkfiguren, seine Aktionsformen und seine Wiedersprüche. Zu  finden ist die Studie "Maskulismus. Antifeminismus zwischen vermeintlicher Salonfähigkeit und unverhohlenem Frauenhass" online als PDF unter folgendem Link: zur Studie

Die Studie liegt nun auch in gedruckter Fassung vor. Bestellungen nimmt die Friedrich-Ebert-Stiftung gerne per Mail entgegen an forumpug@fes.de.

Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe
Frauen gegen Gewalt e.V.
Petersburgerstr. 94
10247 Berlin

Telefon: 030 322 99 500
Telefax: 030 322 99 501
E-Mail:
www.frauen-gegen-gewalt.de

Inhaltlich verantwortlich gem. § 6 MDStV und im Sinne des Presserechts: Katja Grieger
Steuernummer: 27/665/32954
Finanzamt: Finanzamt für Körperschaften I, Berlin
Vereinsregisternr: 25185Nz (Amtsgericht Charlottenburg)
Vorstand: Ursula Schele (Kiel) und Jutta Wienand (Neustadt am Rbge, bei Hannover)