bff Newsletter Nr. 24 - Oktober 2013

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bff Newsletter Nr. 24 - Oktober 2013

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freund/innen und Förder/innen,

trotz angenehm warmer Temperaturen ist es nicht länger von der Hand zu weisen, der Herbst ist da. Die Uhren wurden umgestellt und die Tage werden kürzer. Dennoch ist im November viel los, denn rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25.11. gibt es zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen, auf die wir in unserem aktuellen Newsletter hinweisen. Und auch aus der bff-Geschäftsstelle haben wir tolle Neuigkeiten: Im nächsten Jahr kann mit der Unterstützung von Aktion Mensch unser neues Projekt starten: Ab Januar 2014 kommt "SUSE - Sicher und selbstbestimmt. Frauen und Mädchen mit Behinderung stärken." Näheres über das neue Projekt und vieles andere mehr lesen Sie in unserer aktuellen Newsletter-Ausgabe.
Und da der dunkle Herbst uns auch ein wenig lyrisch stimmt, präsentieren wir noch einen Haiku*:

Die Uhr läuft anders

und Tage werden kürzer

Frauen-Tatkraft bleibt

*Japanische Haiku bestehen meistens aus drei Wortgruppen von 5 – 7 – 5 Lauteinheiten, wobei die Wörter in den Wortgruppen vertikal aneinandergereiht werden. Unverzichtbarer Bestandteil von Haiku sind Konkretheit und der Bezug auf die Gegenwart. Vor allem traditionelle Haiku deuten mit dem Kigo eine Jahreszeit an. Als Wesensmerkmal gelten auch die nicht abgeschlossenen, offenen Texte, die sich erst im Erleben der Leser/innen vervollständigen. Im Text wird nicht alles gesagt, Gefühle werden nur selten benannt. Sie sollen sich erst durch die aufgeführten konkreten Dinge und den Zusammenhang erschließen.

Inhalt

  1. Neuigkeiten aus dem bff
  2. Wissenswertes aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft
  3. Veranstaltungen
  4. Veröffentlichungen und Literaturtipps

1. Neuigkeiten aus dem bff

„SUSE – sicher und selbstbestimmt. Frauen und Mädchen mit Behinderungen stärken“

Aktion Mensch bewilligt Gelder für neues bff-Projekt.

Mit dem Projekt „Zugang für alle!“ hatte der bff von 2010 bis 2012 bereits wichtige Schritte unternommen, gewaltbetroffenen Frauen und Mädchen mit Behinderungen Wege in die Beratung zu öffnen. „Zugang für alle!“ war jedoch seit Ende 2012 unterfinanziert und lief lediglich „auf Sparflamme“. Deshalb freuen wir uns sehr, dass die Aktion Mensch im September unseren Antrag auf eine 3-Jahres-Projektförderung bewilligt hat. „SUSE – sicher und selbstbestimmt. Frauen und Mädchen mit Behinderungen stärken“ – so wird das neue Projekt heißen und ab 1. Januar 2014 starten.

Auch SUSE soll gewaltbetroffenen Frauen und Mädchen mit Behinderung ermöglichen, Beratung in Anspruch zu nehmen und sich wirksam Unterstützung zu holen. Denn Studien zeigen, dass sie zwar überdurchschnittlich hoch von Gewalt betroffen sind, dabei aber nur selten Nutzerinnen des Hilfesystems sind. Anders als „Zugang für alle!“ legt „SUSE“ aber den Schwerpunkt vor allem auf die Vernetzung aller beteiligten Akteure – im Bereich der Anti-Gewalt-Arbeit und im Bereich der Behindertenhilfe und -selbsthilfe. Mit einbeziehen in die Vernetzung wollen wir zum Beispiel auch Selbstverteidigungstrainerinnen, Anwält/innen, Mediziner/innen, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte und Opferschutzbeauftragte der Polizei. Nicht zuletzt soll „SUSE“ von Frauen mit Behinderungen in allen Phasen mit konzipiert und durchgeführt werden.

„SUSE“ möchte während der Projektlaufzeit ausloten, wie regionale Vernetzung funktionieren und nachhaltig sicher gestellt werden kann. Dafür wollen wir verschiedene Modellregionen auswählen und auf Regionalkonferenzen verbindliche Kooperationen anstoßen. Außerdem will „SUSE“ aufklären und dafür sorgen, dass Informationen über Gewalt und Interventionsmöglichkeiten die betroffenen Frauen auch wirklich erreichen. Deshalb wird „SUSE“ Teil der deutschlandweit inklusiven Anti-Gewalt-Kampagne, die der bff im nächsten Jahr anschieben wird. Die Kampagnenmaterialien und weitere Informationen und Ressourcen sollen auf der SUSE-Online-Plattform allen zugänglich gemacht werden.

Der bff freut sich sehr über das neue Projekt und bedankt sich ganz herzlich bei der Aktion Mensch für die tolle Unterstützung.

bff und Deutsches Institut für Menschenrechte (DIMR) bearbeiten Sexualstrafrecht

Der bff hat gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Menschenrechte ein Projekt zum Sexualstrafrecht gestartet. Hintergrund ist die Konvention des Europarates zur „Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt“, in der eine Strafbarkeit nicht einverständlicher sexueller Handlungen gefordert wird.

Im Rahmen des Projektes sammeln bff und DIMR zunächst Fallbeispiele, bei denen sexuelle Handlungen gegen den Willen der Betroffenen durchgeführt wurden, die Bestrafung aber regelmäßig an der Formulierung des Tatbestandes bzw. an der Ausformulierung der Tatbestände durch die Rechtsprechung scheiterte. Dann sollen Vorschläge erarbeitet werden, wie die Rechtssetzung bzw. Rechtspraxis an die Standards der Europaratskonvention angepasst werden können.

Mit ersten Ergebnissen des Projektes ist in der ersten Jahreshälfte 2014 zu rechnen.

bff goes Facebook

Der bff verstärkt seine Öffentlichkeitsarbeit im Social Media-Bereich und ist seit Neuestem auf Facebook aktiv. Dort posten wir nun regelmäßig Neuigkeiten über Projekte, wissenschaftliche und politische Entwicklungen und Aktionen unserer Mitgliedseinrichtungen. Alle die auf Facebook sind, können unsere Beiträge "liken" und Inhalte teilen. Auf Facebook sind wir unter folgendem Link zu finden: www.facebook.com oder über den Facebook-Button auf unserer Homepage www.frauen-gegen-gewalt.de

bff-Sticker "Sexismus boykottieren - Feminismus zelebrieren"

Der bff hat neue tolle Sticker produziert, mit denen man Kühlschränke, langweilige Wände oder Laptops dekorieren und gleichzeitig noch ein Statement gegen Sexismus platzieren kann. Unsere Sticker "Sexismus boykottieren - Feminismus zelebrieren" können ab sofort in der bff-Geschäftsstelle unter info@bv-bff.de bestellt werden. Für 50 Stück betragen die Kosten 5 Euro. Wir freuen uns, wenn an möglichst vielen Orten Sexismus boykottiert und Feminismus zelebriert wird.

bff veröffentlicht Info-Papier zu Stalking

Stalking ist für den bff und seine Mitgliedseinrichtungen ein präsentes Thema. Zahlreiche Frauen berichten, bereits einmal oder sogar mehrfach gestalkt worden zu sein. Der bff hat nun die wichtigsten Fakten zum Thema Stalking in einem Informationspapier zusammengestellt.

Vor allem Frauen sind von Stalking betroffen, Studien zufolge sind 80% der Stalking-Opfer weiblich. Als Stalking gilt das willentliche und fortgesetzte Verfolgen und Belästigen einer anderen Person, deren physische und/oder psychische Unversehrtheit und Sicherheit dadurch bedroht wird.

Schätzungen nach gibt es in Deutschland 600.000 bis 800.000 Fälle von Stalking pro Jahr, die Dunkelziffer ist bedeutend höher. Sehr oft ist der Täter der Ex-Partner. Stalking birgt für betroffene Frauen ein hohes Risiko körperliche oder sexuelle Gewaltangriffe zu erfahren. Betroffene finden in Fachberatungsstellen Hilfe und können sich im Umgang mit Stalking beraten lassen. Nähere Informationen sowie Zahlen und Fakten zum Thema Stalking sind in dem Informationspapier des bff zusammengefasst, das unter folgendem Link heruntergeladen werden kann: www.frauen-gegen-gewalt.de

bff ist Projektpartner in europäischem Projekt CEINAV – Cultural Encounters in Interventions against violence

Das Projekt CEINAV (‚Kulturelle Begegnungen in der Intervention gegen Gewalt‘) ist ein Kooperationsprojekt von verschiedenen europäischen Ländern (Deutschland, Slowenien, Großbritannien, Portugal) und insgesamt 11 assoziierten Partnern (Nichtregierungsorganisationen) in den Ländern. Das Projekt wird finanziert vom europäischen Programm HERA (Humanities in the European Research Area). Der Projektzeitraum CEINAV ist von Oktober 2013 bis Mai 2016. Der bff ist ein assoziierter Partner im Projekt.

Ziele und Vorgehen von CEINAV:

Das Projekt CEINAV untersucht kulturelle Unterschiede und normative Voraussetzungen sowie unterschiedliche Vorgehensweisen bei der Bekämpfung und Intervention von Gewalt gegen Frauen und Kinder und deren Wirksamkeit in den verschiedenen Ländern. Es soll untersucht werden, wie sich Formen von Intervention zwischen Angehörigen der sogenannten Mehrheitsbevölkerung und in den verschiedenen Ländern lebenden sogenannter Minderheiten unterscheiden.

Dabei wird innerhalb der beteiligten Länder der Umgang mit und Interventionen bei Gewalt untersucht und hierbei speziell Gewalt in Partnerschaften, Frauenhandel, körperliche Misshandlung und Vernachlässigung von Kindern betrachtet. Außerdem werden unterschiedliche historische und institutionelle Traditionen die Grundverständnisse, gesetzliche Rahmenbedingungen sowie die tatsächliche Praxis der Interventionen bei Gewalt in den verschiedenen Ländern verglichen.

In dem Projekt sollen Betroffene von Gewalt in Experteninterviews zu Wort kommen und von ihren Erfahrungen und Erwartungen an Interventionen bei Gewalt berichten.

Die 11 zivilgesellschaftlichen Organisationen übernehmen beratende Funktion, bringen ihre Expertise aus der Praxis mit ein und sollen auch bei der Suche nach Betroffenen unterstützen. Außerdem finden in jedem Land jeweils zu jeder der drei Gewaltformen je zwei Workshops statt. In den Workshops geht es um Interventionen und Maßnahmen bei Betroffenen von Gewalt in der sogenannten Mehrheitsbevölkerung und bei Betroffenen sogenannter Minderheiten.

2. Wissenswertes aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft

One Billion Rising for Justice 2014

Am 14.02.2013 erhoben sich weltweit Menschen öffentlichkeitswirksam gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Sie malten Transparente, sie demonstrierten und: sie tanzten. ONE BILLION RISING war eine weltweite Aktion. In über 199 Ländern, in Deutschland in 190 Städten, erhoben sich Aktivist/innen und forderten ein neues Bewusstsein und das Ende von Gewalt. ONE BILLION RISING bewegte die Massen und die Medien, selbst die Tagesschau berichtete in den 20-Uhr-Nachrichten über den globalen Tanz gegen Gewalt.

Auch 2014 sind wieder alle aufgerufen, sich gegen Gewalt und für Gerechtigkeit zu erheben. Und so lautet auch das Motto für den 14. Februar 2014 ONE BILLION RISING FOR JUSTICE - FÜR GERECHTIGKEIT. Es soll demonstriert werden an Orten, an denen Frauen Gerechtigkeit widerfahren sollte und häufig das Gegenteil passiert: In Gerichten, bei der Polizei, an ihrem Arbeitsplatz, in der Schule, in Botschaften. Und es soll demonstriert werden an Orten, an denen Frauen sich eigentlich sicher fühlen sollten und es oft nicht sind: In der Öffentlichkeit.

ONE BILLION RISING ist ein Mitmach-Event, alle können Aktionen planen und durchführen und sich zum gemeinsamen Demonstrieren und laut sein verabreden und natürlich auch tanzen. Schon jetzt kann man sich auf der Homepage von ONE BILLION RISING Deutschland registrieren und eintragen, wo man eine Aktion plant und sich auch mit anderen vernetzen und Ideen austauschen. Auf www.onebillionrising.de gibt es inspierende Videos von Aktionen aus dem vergangenen Jahr. Noch mehr Hintergrundinfos in englischer Sprache sind auf der Seite www.onebillionrising.org zu finden.

Institut für Menschenrechte veröffentlicht Studie zu Senior/innen: Menschenrechte – Keine Frage des Alters?

Das Institut für Menschenrechte hat eine Studie zur Situation älterer Menschen und Menschenrechten herausgegeben. Die Autorin Claudia Mahler stellt darin fest, dass die bisherigen internationalen Bemühungen zur Stärkung der Rechte älterer Menschen lediglich in unverbindlichen politischen Prinzipien, Aktionsplänen oder Themenjahren resultierten. Die Diskussionen zur Stärkung der Menschenrechte Älterer wurden in den vergangenen drei Jahren aufgrund mäßiger Erfolge dieser Initiativen intensiviert. Arbeitsgruppen in allen regionalen Menschenrechtsschutzsystemen und auch eine Arbeitsgruppe bei den Vereinten Nationen befassen sich mit den Fragen, ob der bestehende Menschenrechtsschutz und die Schutzmechanismen ausreichen oder ob sie nur unzureichend umgesetzt wurden. Ebenso wird untersucht, ob neben den Implementierungslücken auch Schutzlücken bestehen – und wie sie geschlossen werden können.

Die Studie zeigt auf, warum die Menschenrechte Älterer gestärkt werden müssen und gibt einen Überblick über die Argumente der derzeitigen Debatten auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene sowie Empfehlungen an Bundesregierung, Bundestag, Zivilgesellschaft und Wissenschaft.

Die Studie kann unter folgendem Link als PDF heruntergeladen werden:

http://www.institut-fuer-menschenrechte.de/no_cache/de/publikationen.html

Landessozialgericht stärkt Rechte traumatisierter Missbrauchsopfer

Das rheinland-pfälzische Landessozialgericht hat die Rechte traumatisierter Missbrauchsopfer gestärkt. Diese haben demnach unter Umständen auch dann Anspruch auf Zahlungen nach dem Opferentschädigungsgesetz, wenn nicht ganz sicher ist, ob ihre psychischen Leiden auf das Verbrechen zurückzuführen sind. Dies gelte  insbesondere für sexuellen Missbrauch in der Jugend, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Urteil (Aktenzeichen L 4 VG 11/11).

Geklagt hatte eine Frau, die als Kind mehrfach von einem Onkel, einem Großvater und einem Nachbarn sexuell missbraucht worden war.

Dadurch erlitt sie eine posttraumatische Belastungsstörung und wurde depressiv. Ihre Erkrankung verstärkte sich mit dem Tod ihres Vaters und der späteren Trennung von ihrem Ehemann. Zudem durchlebte die Klägerin belastende Erfahrungen mit einer Sekte.

Das Landessozialamt wollte ihr dennoch eine deutlich geringere Versorgungsrente zahlen. Es argumentierte, die späteren Ereignisse in ihrem Leben hätten einen eigenständigen Anteil an der Erkrankung der Frau und würden bei der Berechnung der Rente nicht berücksichtigt.

Dem folgte das Gericht nicht. Zweifel, ob die Erkrankung durch die Gewalttat selbst oder andere Ursachen hervorgerufen wurde, dürften nicht zulasten der Opfer gehen, heißt es in dem Urteil. (Quelle: dpa)

Bilanzbericht des Unabhängigen Beauftragten zu Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs veröffentlicht

Ende August hat der UBSKM (Unabhängiger Beauftragter zu Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, seinen Bilanzbericht veröffentlicht. Darin fordert er die Politik auf, weiter Verantwortung zu übernehmen und alle politischen Ebenen in die Pflicht zu nehmen. Die Bundespolitik dürfe jetzt keinen Schlussstrich unter das Thema Missbrauch ziehen, so Rörig.

Konkret forderte er die Einrichtung einer Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung der Ursachen, des Ausmaßes und der Folgen von Missbrauch, eine gesetzlich geregelte Rechtsstellung eines zukünftigen Unabhängigen Beauftragten und die Beteiligung von Betroffenen.

Weiterhin forderte er erhebliche Investitionen bei Prävention und Intervention und die Verbesserung der Beratungs- und Hilfsangebote und appellierte an die Verantwortung der Länder und Kommunen und deren Verantwortung für die dringend notwendige Stabilisierung und den Ausbau der Beratungsstellen. Abschließend forderte er auch die Verlängerung strafrechtlicher Verfolgbarkeit von sexuellem Missbrauch. 

Der Bilanzbericht kann unter folgender Adresse heruntergeladen werden: http://www.beauftragter-missbrauch.de/

Unterschriftenaktion "No Lager for Women!"

Der bff unterstützt den Aufruf der Initiative Women in Exile & Friends zur Abschaffung von Lagern für geflüchtete Frauen. Die Lager, in denen Geflüchtete häufig untergebracht werden, sind keine geschützten Räume. Vor allem auch Frauen und Kinder sind dort Gewalt ausgesetzt. Daher hat die Initiative Women in Exile & Friends eine Petition gestartet: Keine Lager für Frauen! Der bff ist eine der Erstunterzeichner/innen. Hier geht es zur Petition von Women in Exile & Friends: www.openpetition.de

Unterschriftenaktion zur Reform des § 177

Und auch auf eine weitere wichtige Unterschriftenaktion möchten wir hinweisen. Terre des femmes e.V. hat eine Unterschriftenaktion für eine Reform des § 177 gestartet. Bisher weist der Paragraph zum Sexualstrafrecht enorme Lücken auf, die dazu führen, dass Sexualstraftaten in Deutschland nur in sehr seltenen Fällen bestraft werden. Die Unterschriftenaktion von Terre des femmes fordert das Ende der Straffreiheit für Vergewaltiger. Unter folgendem Link kann man unterschreiben: www.frauenrechte.de

3. Veranstaltungen

Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen steht vor der Tür

Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November ist ein Gedenk- und Aktionstag, an dem sich jedes Jahr Menschen für die Beseitigung von Gewalt und Diskriminierung an Frauen einsetzen. Hintergrund für die Entstehung des Aktionstags war die Verschleppung, Vergewaltigung und Ermordung von drei Frauen im Jahr 1960 in der Dominikanischen Republik durch Soldaten des ehemaligen Diktators Trujillo. 1981 wurde bei einem Treffen lateinamerikanischer und karibischer Feministinnen der 25.11. als Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen ausgerufen. Seitdem organisieren Menschenrechtsorganisationen und Aktivist/innen weltweit kulturelle Veranstaltungen, Tagungen und Projekte, um das Thema 'Gewalt an Frauen' publik zu machen. Ziel ist die Stärkung der Frauenrechte und die Gleichstellung der Frau sowie die Abschaffung von Zwangsprostitution, Zwangsheirat, häuslicher Gewalt und sexuellem Missbrauch. Auch in Deutschland gibt es viele Aktionen und Veranstaltungen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen.

16-Tage-Kampagne „Frauenrechte sind Menschenrechte“

16 Tage aktiv gegen Gewalt gegen Frauen:

Vom 25. November 2013 - Internationaler Tag gegen Gewalt gegen Frauen bis

zum 10. Dezember 2013 - Internationaler Tag der Menschenrechte

Der Verbund der niedersächsischen Frauen und Mädchenberatungsstellen gegen Gewalt und die Frauenberatungsstellen in der Region Hannover rufen in Niedersachsen auf zur 16-Tage-Kampagne „Frauenrechte sind Menschenrechte. Die Kampagne erstreckt sich vom Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember. Die Hauptbotschaft, die während der 16 Tage in die Öffentlichkeit transportiert werden soll: (Sexualisierte) Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist eine Verletzung der Menschenrechte.

Darum geht’s in der Kampagne:

  • Alltägliche Gewalt gegen Frauen und Mädchen beenden
  • Recht auf gewaltfreies Leben durchsetzen
  • Schutz vor (sexualisierter) Gewalt langfristig sichern
  • Diskriminierung in der Arbeitswelt aushebeln
  • Sexistische Werbung entlarven
  • Tradierte Geschlechterbilder revolutionieren
  • Frauenrechte im Kontext von Migration stärken
  • Frauen- und Menschenrechte konsequent umsetzen

Frauen- und Menschenrechtsorganisationen, Initiativen und Gruppen in Niedersachsen können sich der 16-Tage-Kampagne anschließen. Ob Poetry Slam, Info-Stand, Vortrag, Lichterketten, Lesung, Workshop, Selbstverteidigungskurs... alle Veranstaltungen und Aktionen vor Ort werden auf www.frauen-maedchen-beratung.de fortlaufend aktualisiert und können dort oder unter  www.16tagekampagne.de  angemeldet werden. Dort ist auch der Folder zur Veranstaltung als PDF zu finden.

Am Menschenrechtstag am 10. Dezember findet in der Universität Hannover eine zentrale Abschlussveranstaltung statt. Dazu ist Prof. Dr. Nivedita Prasad eingeladen. Sie spricht im Rahmen eines Offenen Seminars zum Thema „Gewalt gegen Frauen als Menschenrechtsverletzung". Darin wird es um internationale Abkommen und Einzelfallentscheidungen der UNO gehen und darum, wie die internationalen Übereinkünfte für die praktische Arbeit vor Ort genutzt werden können.

Abschlussveranstaltung: 10. Dezember um 16 Uhr, Ort: Universität Hannover, Conti-Hochhaus, 14. Etage, Königsworther Platz 1 in 30167 Hannover.

Alle sind eingeladen, sich der Kampagne mit geplanten Veranstaltungen in Niedersachsen zum 25. November anzuschließen, die 16-Tage mit weiteren Aktionen bis zum Menschenrechtstag am 10. Dezember zu füllen - und Frauenrechte und Menschenrechte zu stärken!

Veranstaltungen und Aktionen anmelden unter: www.16tagekampagne.de

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Wissenswert: Die Kampagne "16 Days of Activism Against Gender Violence" wurde 1991 vom Women's Global Leadership Institute ins Leben gerufen.

Umfangreiches Begleitprogramm zum Ausstellungsprojekt „Was sehen Sie, Frau Lot?“

Im letzten Newsletter haben wir bereits auf die Eröffnung des Ausstellungsprojekts zu sexualisierter Gewalterfahrung von Mädchen, Jungen und Frauen hingewiesen. Ab dem 25.11.2013 wird die Ausstellung Was sehen Sie, Frau Lot? der Bremer Künstlerinnen Renate Bühn, Maria Mathieu und Heike Pich in Berlin gezeigt. Die Ausstellung wird in  Kooperation mit Wildwasser e.V., Tauwetter e.V. und dem Gunda-Werner-Institut in den Räumen der Heinrich-Böll-Stiftung in der Schumannstraße 8 gezeigt. Begleitend zur Ausstellung, die bis zum 14.01.2014 zu sehen ist, gibt es ein umfangreiches Programm mit zahlreichen Veranstaltungen.

Das gesamte Programm ist auf der Homepage oder dem Flyer zur Ausstellung zu finden. Hier schon einmal ein kleiner Ausschnitt des Rahmenprogramms:

Die Entwicklung des Themas sexualisierte Gewalt in Wissenschaft und Forschung

28.11.2013 / 19 Uhr

Gespräch mit: Prof. Dr. Barbara Kavemann, Sozialwissenschaftliches Frauen Forschungsinstitut Freiburg, Katholische Hochschule für Sozialwesen, Berlin Prof. Dr. Jörg M. Fegert, Ärztlicher Direktor der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm

Veranstaltungsort: Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, 10117 Berlin

 

Fachgespräch

Sexualisierte Gewalt an Mädchen und Jungen im Kontext bewaffneter Konflikte

10.12.2013 / 14 Uhr

Sexualisierte Gewalt an Kindern ist in Kriegsregionen für Milizen wie reguläre militärische Truppen ein wirksames Mittel, Gegner zu demütigen und zu demoralisieren. Zum Teil dienen diese Übergriffe auch der Zwangsrekrutierung von Kindersoldat_innen. Jungen werden damit auf Kampfeinsätze vorbereitet, Mädchen zur Prostitution gezwungen. Im Fachgespräch gehen wir an regionalen Beispielen folgenden Fragen nach: Welche Auswirkungen und Folgen haben die Erfahrungen sexualisierter Gewalt und ein Leben als Kindersoldat_in für die Betroffenen? Was bedeutet es für die jeweiligen Konfliktgesellschaften? Welche Möglichkeiten der (Trauma)verarbeitung müssen für die betroffenen Mädchen und Jungen bereitgestellt werden? Und wie könnte Prävention aussehen?

Um 19.00 Uhr findet eine öffentliche Veranstaltung zum Thema statt.

Einführung: Barbara Unmüßig, Vorstand Heinrich-Böll-Stiftung

Veranstalterin: Gunda-Werner-Institut in der Heinrich-Böll-Stiftung

Information: Gitti Hentschel, hentschel@boell.de

Veranstaltungsort: Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, 10117 Berlin

 

Tagung

Politische Umbrüche und sexuelle Gewalt: Beispiele aus den arabischen Transformationsländern

11.12. / 16 Uhr bis 12.12.2013 / 18 Uhr

Die von AMICA e.V. und der Heinrich-Böll-Stiftung gemeinsam organisierte Konferenz stellt die vielfältigen Problemlagen sexueller Gewalt in den arabischen Transformationsländern in den Mittelpunkt. Welche Auswirkungen hat sexuelle Gewalt als Kriegswaffe, aber auch als politisches Einschüchterungsinstrument? Welche Ansätze zur Vergangenheitsbewältigung, zur Aufarbeitung von Kriegsverbrechen und zur gesellschaftlichen und ökonomischen Integration der Opfer gibt es? Internationale Akteure treffen auf Praktiker_innen aus Deutschland, Libyen, Ägypten, Syrien und dem Balkan sowie die interessierte Öffentlichkeit, diskutieren gemeinsam die Lage in den verschiedenen Ländern und suchen nach Anknüpfungspunkten für bessere Zusammenarbeit.

Konferenzsprachen: Deutsch, Englisch, Arabisch

Veranstalterin: AMICA e.V in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung, Referat Naher Osten und Nordafrika

Anmeldung: www.boell.de

Information: Sakina Abushi, abushi@boell.de

Veranstaltungsort: Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, 10117 Berlin

Gewalt – (k)ein Tabu?! - Fachtagung im Rahmen des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen

27. November 2013 um 12.30 Uhr (bis 18.00 Uhr) im SuperC in Aachen

Die Fachtagung wird im Rahmen des Internationalen Tages für die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen in Kooperation mit der RWTH Aachen, dem Gleichstellungsbüro der RWTH sowie von Frauen helfen Frauen e.V. organisiert.

Ziel der Fachtagung ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Thematik Gewalt sowie die Schaffung einer Plattform zum Austausch. Im Rahmen der Tagung werden auch die bis dahin gewonnenen Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „Gender Gewaltkonzept - genderspezifische Erfassung und Versorgung von Patientinnen und Patienten nach Gewalterfahrung“ einem größeren (Fach-)Publikum vorgestellt.

Hier geht es zum genauen Programm und zur Anmeldung.

"Gewalt behindert Frauen" - 2. Fachveranstaltung zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

Dienstag, 26. November 2013 9.00 – 17.00 Uhr, Innovationszentrum Itzehoe (IZET) Fraunhoferstr. 3, Itzehoe

Mädchen und Frauen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen sind besonders häufig von jeglichen Formen von Gewalt bertoffen.
Das belegt eine im Auftrag des Bundesfamilienministeriums durchgeführte Studie vom Herbst 2012.
Dem gegenüber haben Frauen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen jedoch nur einge-schränkten Zugang zum Hilfesystem.
Wie können Barrieren abgebaut werden, die betroffenen Frauen eine Teilhabe an Unterstützungsangeboten erschweren? Wie können Gewaltschutzkonzepte in Einrichtungen der Behindertenhilfe installiert werden?
Was muss aus Sicht behinderter Frauen getan werden, um einen adäquaten Schutz vor Gewalt zu gewährleisten?

Ziel der Veranstaltung ist die Entwicklung von Präventions-, Interventions- und Unterstützungsmöglichkeiten für eine bessere Praxis. Die Veranstaltung richtet sich an Fachkräfte der Sozialen Arbeit und an betroffene Menschen.

Das genaue Programm ist hier einzusehen.

Im Rahmen des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen finden noch zahlreiche weitere Veranstaltungen statt, die wir aus Platzgründen hier nicht alle aufführen können. Alle wichtigen Termine und Fachveranstaltungen sind auch auf der Homepage des bff zu finden.

4. Veröffentlichungen und Literaturtipps

Neue Broschüre des Netzwerks Trans*Inter*Sektionalität

Das Netzwerk Trans*Inter*Sektionalität hat vergangene Woche die neue Broschüre "Beratung von / zu Trans* und Inter*. Ein Ratgeber zu Transgeschlechtlichkeit, Intergeschlechtlichkeit und Mehrfachdiskriminierung" vorgestellt.

Jeder Mensch ist anders - das gilt im Besonderen für trans* und inter* Menschen. Ein respektvoller Umgang miteinander sollte sich von selbst verstehen und Diskriminierungen vermieden werden. Gerade über Trans* und Inter* herrschen jedoch nach wie vor Unsicherheiten, großes Unwissen, falsche Informationen, Ignoranz und Unsichtbarmachung vor - selbst in Beratungskontexten. Nur in den großen städtischen Zentren existiert überhaupt eine lesbisch-schwule-bi Infrastruktur, die in den seltensten Fällen Informationen, Hilfe und Angebote für Trans* und noch seltener für Inter* bereithält. Dieser Ratgeber ist daher angetreten, Basiswissen zu trans* und inter* Lebenslagen und (Mehrfach-)Diskriminierungsformen zu vermitteln. Besonderes Augenmerk gilt in dieser Ausgabe der Mehrfachdiskriminierung von Trans* und Inter* aufgrund von Rassismuserfahrung, ethnischer Herkunft und/oder Religion und Weltanschauung. Als lebendiges, sich weiter entwickelndes Dokument ist die Broschüre in erster Linie an Berater_innen und Multiplikator_innen gerichtet, die deutschlandweit in der psycho-sozialen und Antidiskriminierungsberatung tätig sind, um Beratungslücken zu schließen. Aber auch interessierte Trans* und Inter* selbst können sich zu Rechts- und Gesundheitsfragen unter Einbezug verschiedener Perspektiven informieren. Die Broschüre kann unter www.transintersektionalitaet.org kostenlos heruntergeladen werden.

Handbuch „Kinder und häusliche Gewalt“ in neuer überarbeiteter Fassung erschienen

Gewalt gegen Frauen belastet und schädigt auch die Kinder. Um die betroffenen Jungen und Mädchen adäquat zu unterstützen und auf ihre besondere Situation einzugehen bedarf es eines fundierten Fachwissens. Das nun in der 3. aktualisierten Auflage erschienene „Handbuch Kinder und häusliche Gewalt“ fasst dieses Wissen zusammen und bietet Praktiker/innen aus den Bereichen Soziale Arbeit, Therapie sowie Polizei und Justiz eine unverzichtbare Informationsbasis. Schon die erste Auflage aus dem Jahr 2006 war ein Meilenstein, mit der 3. überarbeiteten Auflage tragen die Herausgeberinnen dazu bei, die Entwicklung weiter nach vorne zu bringen. Die Autor/innen wurden gebeten, ihre Beiträge zu aktualisieren und bringen nun neueste Forschungsergebnisse ein, stellen aktuelle Projekte und Präventionsangebote vor und geben einen gänzlich neuen Überblick über die Entwicklungen der letzten Jahre. Teilweise wurden auch völlig neue Beiträge aufgenommen, die die Sichtweise auf das Thema entscheidend erweitern. So beschreibt Birgit Meixner sehr anschaulich die Arbeit einer psychologischen Beratungsstelle, die Unterstützung und Prävention bei häuslicher Gewalt anbietet. Die erfahrene Familienrichterin Tanja Fauth-Engel analysiert aktuelle Entwicklungen beim rechtlichen Schutz von Kindern vor häuslicher Gewalt und die Jugendamtsleiterin Susanne Heynen beschreibt den Auftrag und die Handlungsmöglichkeiten der Jugendhilfe.

Barbara Kavemann geht in ihrem Beitrag auf die Situation von Jungen und Mädchen in Frauenhäusern ein und fasst darüber hinaus die neuesten Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen Begleitung von spezifischen Beratungs- und Unterstützungsangeboten zusammen.

Die Beiträge aus der Praxis und der Forschung bilden gleichermaßen ein Wissensfundament für alle Praktiker/innen und Studierende, die sich beruflich mit dem Thema häusliche Gewalt auseinandersetzen. Dass die einzelnen Artikel teilweise komplexe Zusammenhänge in leicht verständlicher Sprache präsentieren, macht dieses Buch mehr als lesenswert. Ein Standardwerk, das nirgendwo fehlen sollte, wo sich professionell mit häuslicher Gewalt beschäftigt wird.

Das Handbuch „Kinder und häusliche Gewalt“, herausgegeben von Barbara Kavemann und Ulrike Kreyssig ist bei Springer VS erschienen, hat 635 Seiten und kostet 59,99 €.

Ärztliches Praxishandbuch Gewalt

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) hat in Kooperation mit dem Hessischen Sozialministerium ein „Ärztliches Praxishandbuch Gewalt“ herausgegeben. Häusliche Gewalt, sexualisierte Gewalt, Gewalt gegenüber Kindern, gegenüber behinderten Mädchen und Frauen oder gegen ältere, pflegebedürftige Frauen, bleibt oft über lange Zeit verborgen. Ärztinnen und Ärzte, die mit den körperlichen und psychischen Gewaltfolgen konfrontiert sind, sind in vielen Fällen die einzig möglichen Ansprechpartner für die Betroffenen, sei es in der Notaufnahme, in der Gynäkologie, der Kinderheilkunde, der Zahnmedizin, aber auch in der Allgemeinmedizin oder in der Geriatrie. Umso wichtiger ist es, dass die Betroffenen dann die benötigten Hilfsangebote bekommen. Voraussetzung hierfür ist, dass Ärzte und Ärztinnen über die benötigten Kenntnisse verfügen, um adäquat auf die besondere Situation gewaltbetroffener Frauen und Kinder einzugehen. Das nun von der DGGG herausgegebene Buch bietet gleichermaßen ein breites Hintergrundwissen zu unterschiedlichen Formen von Gewalt sowie auch ganz konkrete Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Gewaltbetroffenen. So gibt es neben Hinweisen für das Erkennen von Folgen häuslicher Gewalt auch Tipps für die Gesprächsführung, die Dokumentation von Befunden sowie das Abklären des aktuellen Sicherheitsbedürfnisses. Auch für die zahnärztliche Betreuung von Patientinnen nach Gewalteinwirkung gibt es Empfehlungen, wie Gewaltfolgen diagnostiziert und gerichtsfest dokumentiert werden können. Konkrete Handlungsempfehlungen gibt es auch für die Untersuchung und Nachbetreuung von Frauen nach mutmaßlicher sexueller Gewaltanwendung und zum Umgang mit Patientinnen nach weiblicher Genitalbeschneidung. Ein eigenes Kapitel wird dem Thema Sexualisierte Gewalt gegen Mädchen und Frauen mit Behinderungen gewidmet, um Ärztinnen und Ärzte in die Lage zu versetzen, die Hintergründe zu verstehen und Signale zu erkennen und gezielt zu handeln.

Abgerundet wird der Band durch einen ausführlichen Anhang mit Informationsblättern für Patientinnen in unterschiedlichen Sprachen sowie durch Dokumentationsbögen, mit denen die behandelnden Ärztinnen und Ärzte alle Verletzungen erfassen können, die für eine gerichtsfeste Dokumentation notwendig sind. Als besonderer Service liegt dem Buch eine Med-Doc-Card sowie eine Dent-Doc-Card bei, die die wichtigsten Informationen und Hilfen für die Dokumentation auf einen Blick liefern. Das Ärztliche Praxishandbuch Gewalt ist eine Publikation, die in keiner Praxis und keinem Krankenhaus fehlen sollte.

Verlag S. Kramanz, 288 Seiten, 29,90€.

Gender, Wissenschaftlichkeit und Ideologie – Argumente im Streit um Geschlechterverhältnisse

„Wer mit dem Begriff ‚Gender‘ arbeitet, wird nicht selten mit dem Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit konfrontiert.“ So stellen es die Autor/innen der Veröffentlichung fest. Das Buch Gender, Wissenschaftlichkeit und Ideologie – Argumente im Streit um Geschlechterverhältnisse setzt sich mit der oft generellen Kritik antifeministischer Strömungen, verschiedener Journalist/innen, rechter Organisationen oder auch christlicher Fundamentalist/innen an Geschlechterforschung, Gender Studies und Gleichstellungspolitik auseinander.

So sind die Gender Studies von Gender-Gegner/innen u.a. immer wieder mit dem Ideologie-Vorwurf und dem Vorwurf der Trivialität konfrontiert. Kritisiert wird von Gender-Gegner/innen auch der vermeintlich enge Zusammenhang von Frauenbewegung, Gender Studies und staatlicher Gleichstellungspolitik als ‚Beweis‘ für die Unwissenschaftlichkeit der Gender Studies. Dem gegenüber gestellt wird das Bild einer unideologischen, wertfreien, ‚objektiven‘ (Natur)Wissenschaft.

Die Autor/innen versuchen verschiedene Argumentationsmuster der Gender-Gegner/innen zu entlarven, Fehlinterpretationen und Ressentiments aufzudecken und denen etwas entgegen zu setzen. Denn offensichtlich ist, dass die Kritik vor allem eins ist: politisch motiviert mit dem Interesse des Erhalts der herrschenden Geschlechterverhältnisse und -ungleichheiten.

(Hrsg. Frey, Regina/ Gärtner, Marc/ Köhnen, Manfred/ Scheele, Sebastian) – Band 9 Heinrich Böll Stiftung/ Gunda Werner Institut

Die Druckversion kann beim Gunda-Werner-Institut der Heinrich-Böll-Stiftung als PDF heruntergeladen oder kostenlos als Printversion bestellt werden: www.gunda-werner-institut.de

Carina W.: System Vogelfrei. Sechs Jahre Hölle und zurück

Carina W. hat ihre Geschichte aufgeschrieben, eine Geschichte, die mit einer Vergewaltigung beginnt und deren Folgen fast noch viel schwerer zu ertragen sind. Denn was folgt, ist ein sich über Jahre hinziehendes Gerichtsverfahren, in dem viele Fehler passiert sind. Sie schildert jedoch nicht nur ihren Fall, sondern erklärt in ihrer Reflexion ebenso, welche Fehler gemacht wurden, worauf man selbst im Akutfall achten sollte, falls es einem selbst oder jemanden, den man kennt, passiert und welche Möglichkeiten man als Betroffene/Angehörige hat. Sehr besonders wird das Buch dadurch, dass die Autorin kritisch unser Justiz- und Gesundheitssystem hinterfragt und dringend notwendige Reformen und Änderungen aufzeigt, um die Situation von Betroffenen nachhaltig zu verbessern.

Das Buch "System vogelfrei. Sechs jahre Hölle und zurück" ist daher nicht nur ein intensiver Bericht über das Erlebte, sondern gleichzeitig auch ein Ratgeber, der Antworten auf die wichtigsten Fragen sucht:

Was ist nach einer Vergewaltigung zu tun?
Welcher Weg ist richtig?
Wie muss mit einer betroffenen Person umgegangen werden?

"System Vogelfrei. 6 Jahre Hölle und zurück" von Carina W. hat 256 Seiten und kostet 15,90. Es kann online bei Books on Demand unter www.bod.de gekauft oder in jeder Buchhandlung bestellt werden.

Books on Demand
ISBN 978-3-7322-6343-1, Paperback, 256 Seiten

Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe
Frauen gegen Gewalt e.V.
Petersburgerstr. 94
10247 Berlin

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