bff Newsletter Nr. 23 - August 2013

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bff Newsletter Nr. 23 - August 2013

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freund/innen und Förder/innen,

der Sommer meint es gut dieses Jahr mit uns, zumindest mit allen, die viel Sonne, Hitze und laue Nächte mögen. Allen anderen wünschen wir in diesen Tagen Klimaanlagen oder Ventilatoren an den Arbeitsplätzen oder erfrischende Badeseen in der Nähe. Wir in der bff-Geschäftsstelle mögen den Sommer und haben viele Neuigkeiten, Veröffentlichungen und Veranstaltungen in diesem Newsletter zusammengertragen, unter anderem ein Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO zum Ausmaß und den Folgen von Gewalt gegen Frauen, eine Studie über den Zusammenhang von Alkohol und Partnerschaftsgewalt, die Antworten einiger Parteien zu den Wahlprüfsteinen des Deutschen Frauenrates zur bevorstehenden Bundestagswahl und zudem gute Neuigkeiten vom Netzfeminismus: Die Twitter-Kampagne #aufschrei hat den Grimme-Preis bekommen. Dieses und vieles mehr lesen Sie in unserem aktuellen Sommer-Newsletter. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!

Inhalt

  1. Neuigkeiten aus dem bff
  2. Wissenswertes aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft
  3. Veranstaltungen
  4. Veröffentlichungen und Literaturtipps

1. Neuigkeiten aus dem bff

bff veröffentlicht Jahresbericht

Die Jahre 2011 und 2012 waren für den bff sehr ereignisreich. Im April 2012 veranstaltete der bff in Bochum einen Kongress mit dem Titel: 10 Jahre Gewaltschutzgesetz - Bestandsaufnahme zum veränderten gesellschaftlichen Umgang mit häuslicher Gewalt. Groß geschrieben wurde auch das Thema Barrierefreiheit. Mit dem Projekt Zugang für alle! arbeitete der bff kontinuierlich für den verbesserten Schutz von gewaltbetroffenen Frauen und Mädchen mit Behinderung. Auch die Finanzierung des Unterstützungssystems war und ist weiterhin ein großes Thema. Daneben hat der bff in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche Broschüren, Flyer und anderes Informationsmaterial veröffentlicht. Im Doppeljahresbericht für 2011 und 2012 sind nun die wichtigsten Themen, Projekte und Erfolge des bff zusammengefasst. Der Jahresbericht kann in der bff-Geschäftsstelle bestellt werden und steht zudem unter folgendem Link zum Download bereit: bff-jahresbericht2011_12.pdf (4,0 MiB)

Zweite Auflage der bff-Qualitätsempfehlungen erschienen

Der bff hat eine Handreichung zur Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung in der Beratungsarbeit der Frauennotrufe und Frauenberatungsstellen in einer zweiten, überarbeiteten Version veröffentlicht. Die Qualitätsempfehlungen sind als Leitlinien zu verstehen für hauptamtliche Mitarbeiterinnen in Frauenberatungsstellen und -notrufen, aber auch für Praktikantinnen, Vereinsmitglieder und Vorstandsfrauen. Sie dienen dem Selbstverständnis, der Reflexion, dem Austausch und der kontinuierlichen Verbesserung der eigenen Arbeit. Die Qualitätsempfehlungen verdeutlichen aber auch nach außen, welche Dienstleistungen unter dem Dach des Bundesverbandes angeboten werden. Sie richten sich sowohl an interessierte Rat- und Hilfesuchende als auch an Kooperationspartner/innen, die allgemeine Öffentlichkeit, Verwaltung und Politik.

Die Qualitätsempfehlungen können als Broschüre in der bff-Geschäftsstelle bestellt werden. Ein Exemplar kostet für bff-Mitglieder 5,- und für alle anderen 10,-.

Einen kostenlosen Download als PDF gibt es hier: www.frauen-gegen-gewalt.de

2. Wissenswertes aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft

„Fonds Sexueller Missbrauch“ am 1. Mai 2013 gestartet

Nachdem ab 2010 immer mehr Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs in Institutionen wie Schulen, Kirchen, Sportvereinen etc. öffentlich bekannt wurden und immer mehr Betroffene sich zu Wort meldeten, die in ihrer Kindheit sexuelle Gewalt erlebt hatten, sahen sich sowohl die entsprechenden Institutionen als auch die Politik zum Handeln gezwungen. Im März 2010 hat das Bundeskabinett die Einrichtung des Runden Tisches "Sexueller Kindesmissbrauch in Abhängigkeits- und Machtverhältnissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im familiären Bereich" beschlossen. Ziel war es, Möglichkeiten der Prävention von sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in Abhängigkeitsverhältnissen zu erörtern und auf den Weg zu bringen sowie rechtspolitische Folgerungen aus den Taten der Vergangenheit zu ziehen.

Im November 2011 haben die Mitglieder des Runden Tisches, an dem auch der bff beteiligt war, ihren Abschlussbericht vorgelegt. In diesem wird unter anderem die Einrichtung eines ergänzenden Hilfesystems für diejenigen empfohlen, die in ihrer Kindheit bzw. Jugend sexuellen Missbrauch in der Familie oder in Institutionen erlitten haben und noch heute an diesen Folgewirkungen leiden.

Seit dem 1. Mai 2013 gibt es nun den "Fonds Sexueller Missbrauch". Hier können Betroffene Leistungen beantragen. Dies gilt allerdings zunächst nur für Betroffene im familiären Bereich. Für den institutionellen Bereich hingegen sind die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen. Aus dem Fonds können Betroffene bis zum 30. April 2016 Sachleistungen beantragen.

Informationen rund um Antragsstellung und Hilfeleistungen sind seit 1. Mai 2013 auf der Internetseite des Fonds sexueller Missbrauch (www.fonds-missbrauch.de) zu finden. Es wurde auch eigens eine kostenlose und anonymisierte Nummer des Infotelefons Fonds sexueller Missbrauch eingerichtet: 0800-400 10 50.

 

 

Stellungnahmen zur Studie des Robert-Koch-Instituts zu Gewalterfahrungen in der deutschen Erwachsenenbevölkerung

Ende Mai hat das Robert-Koch-Institut (RKI) im Bundesgesundheitsblatt einen Beitrag veröffentlicht mit folgendem Titel:

„Körperliche und psychische Gewalterfahrungen in der deutschen Erwachsenenbevölkerung - Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1)“ im Bundesgesundheitsblatt 5/6 2013.

Darin hieß es, die Studie sei zu dem Ergebnis gekommen, dass hinsichtlich des Ausübens von Partnerschaftsgewalt keine Geschlechtsunterschiede gäbe.

Dieser Artikel hat kritische Reaktionen von Expertinnen aus der Gewalt- und Geschlechterforschung hervorgerufen. Als Reaktion auf die Kritik, die sich vor allem auf die Forschungsmethoden bezog, plant das RKI nun, in Kooperation mit den auf diesem Gebiet tätigen Forscherinnen und Forschern, einen revidierten Beitrag zu erarbeiten. Dabei sollen in vertieften Auswertungen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Geschlechtern im Hinblick auf gesundheitliche Folgen von Gewalt herausgearbeitet werden. Zudem erfolgen zusammen mit den Expertinnen und Experten aus der Gewaltforschung Überarbeitungen der Instrumente für künftige Befragungen zur Gewalt im Rahmen des bundesweiten Gesundheitsmonitorings.

Unter folgendem Link sind die Stellungnahmen zu dem Beitrag des RKI von Frau Dr. Schröttle, Universität Gießen, sowie von Frau Dr. Brzank vom Nationalen Netzwerk Frauen und Gesundheit zu finden. Unter demselben Link befindet sich auch die Antwort des Robert-Koch-Instituts auf die kritischen Stellungnahmen:

http://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/Degs/degs_w1/Basispublikation/Gewalt_Stellungnahmen.html;jsessionid=A9C17EF7CEAE2E94A6DA6D0F3AE6EFAE.2_cid372.

Nachlese zur 57. Frauenrechtskommission der Vereinten Nationen

UN Women Nationales Komitee Deutschland e.V. veranstaltete in Kooperation mit dem Deutschen Frauenrat und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend am 5. Juni 2013 eine Nachlese zur 57. Sitzung der Frauenrechtskommission der Vereinten Nationen.

Zu dieser Veranstaltung fanden sich Vertreter/innen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, des Auswärtigen Amts und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, des Deutschen Bundestages sowie zahlreiche Nichtregierungsorganisationen ein. Diskutiert wurde über Möglichkeiten der nationalen Umsetzung der vereinbarten Schlussfolgerungen der Frauenrechtskommission.

Die Vertreterinnen der Nichtregierungsorganisationen benannten verschiedene Maßnahmen, die bei der Umsetzung der Empfehlungen der Kommission nun dringend angegangen werden müssen. So betonte der bff, dass die Finanzierung des Unterstützungssystems für gewaltbetroffene Frauen und deren Kinder langfristig gesichert werden muss und hierzu klare Regelungen geschaffen werden müssen. Des Weiteren bedarf es klarer Regelungen bezüglich des Aufenthaltsrechtes von Opfern des Menschenhandels. Letztlich muss es auch zu einem deutlichen Paradigmenwechsels in der Gesellschaft beim Umgang mit dem Thema Gewalt gegen Frauen kommen.

Alle Teilnehmer/innen waren sich einig, dass man national wie international vor weiteren Herausforderungen steht, um die Beseitigung jeglicher Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen zu verwirklichen. UN Women hat einen Kurzbericht zur Veranstaltung verfasst.

WHO-Bericht zu Gewalt gegen Frauen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in Zusammenarbeit mit der London School of Hygiene and Tropical Medicine und dem South African Medical Research Council einen Bericht zu Gewalt gegen Frauen veröffentlicht. Es ist der erste Bericht, der weltweit Daten zum Ausmaß und zu den Folgen von Gewalt gegen Frauen sammelt und systematisch auswertet. Im Fokus steht dabei das Thema körperliche Gewalt in und außerhalb von Paarbeziehungen.

Aus dem Bericht geht hervor, dass 35% aller Frauen weltweit von körperlicher und/oder sexueller Gewalt betroffen sind. In 30% der Fälle wird die Gewalt vom Partner der Frau ausgeübt. Der Bericht gibt einen Überblick über die gesundheitlichen Folgen von Gewalt und formuliert Empfehlungen für nationale Gesundheitssysteme, um von Gewalt betroffenene Frauen besser erkennen und behandeln zu können. Der vollständige Bericht in englischer Sprache kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: http://apps.who.int/iris/bitstream/10665/85239/1/9789241564625_eng.pdf

EWL Barometer on Rape in the EU 2013

Die European Women´s Lobby (EWL) hat einen Bericht zum Umgang mit Vergewaltigung in 32 europäischen Ländern veröffentlicht. Das so genannte „Barometer on Rape“ macht es möglich, die Gesetzeslage, die rechtlichen Definitionen und die medizinischen Versorgungsstandards der einzelnen Länder zu vergleichen und macht gleichzeitig deutlich, an welchen Punkten es dringenden Nachbesserungen bedarf. Die Veröffentlichung (bisher leider nur auf Englisch) kann als PDF unter folgendem Link heruntergeladen werden: http://www.womenlobby.org/spip.php?article5119&lang=de

Studie zu Gewalt in der Partnerschaft und Alkohol erschienen

Die beiden Schweizer Soziologinnen Daniela Gloor und Hanna Meier haben eine sehr lesenswerte Studie zu Gewalt in der Partnerschaft und Alkohol durchgeführt und die Häufigkeit dieser Dualproblematik, Muster und Beratungssettings untersucht. Die zu Grunde liegenden Zahlen beziehen sich nur auf die Schweiz, eine ähnliche Situation kann aber auch für Deutschland angenommen werden. Die Studie steht unter folgendem Link zum Herunterladen bereit: http://www.socialinsight.ch/index.php/publikationen#j2013

Damenwahl: Wahlprüfsteine des Deutschen Frauenrates zur Bundestagswahl 2013

Anlässlich der im September stattfindenden Bundestagswahl hat der Vorstand des Deutschen Frauenrates unter dem Titel "Was wir wollen" einen umfangreichen Forderungskatalog erstellt, mit dessen Hilfe die Wahlprogramme der konkurrierenden Parteien, aber auch die künftige Bundesregierung auf eine zukunftsfähige Gleichstellungspolitik hin überprüft werden können. Die Wahlprüfsteine beziehen sich auf die sechs zentralen Politikfelder Arbeitsmarktpolitik, Armutsbekämpfung, Pflege, Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, Friedens- und Sicherheitspolitik und Förderung von Frauen in Wissenschaft und Forschung. Inzwischen haben sich einige Parteien zu den Wahlprüfsteinen des Deutschen Frauenrates geäußert, darunter die Linke, die Piratenpartei, die SPD und Bündnis 90/Die Grünen. Die Antworten der einzelnen Parteien können unter folgendem Link nachgelesen werden: http://www.frauenrat.de/deutsch/aktionen/bundestagswahl-2013.html#c1005

Feminismus vielfältige Gesichter geben

“Wer braucht Feminismus?” fragten sich einige Aktivist/innen und starteten eine Kampagne, an der der sich alle beteiligen und den Begriff Feminismus mit Leben füllen können. Dabei geht es nicht darum, eine einzige offizielle oder festschreibende Definition dafür zu finden, was Feminismus ist, sondern vielmehr soll mit allen Teilnehmenden ein Dialog darüber entstehen, warum Feminismus wichtig ist und welche Bedeutung er im Alltag haben kann. Die Idee zur Kampagne "Who needs feminism?" kommt aus den USA, seit Oktober 2012 sammelt ein Team aus Hannover “Ich brauche Feminismus…”- Argumente auf Deutsch. Die Statements sind auf den Internetplattformen bei Facebook, unter den Hashtags #ichbrauchefeminismus, #wirbrauchenfeminismus und #werbrauchtfeminsmus auf Twitter und auf Tumblr zu finden. Im Rahmen der Kampagne sind zudem einige Aktionen geplant, wie zum Beispiel eine Wanderausstellung, eine virtuelle Ausstellung, eine Publikation, Aktionsstände und eine Anzeigenkampagne. Das Team von “Wer braucht Feminismus?” freut sich über weitere Kooperationen und Unterstützung. Weitere Informationen zu der Kampagne und den Aktionen gibt es unter: http://werbrauchtfeminismus.de/.

#aufschrei gewinnt Grimme-Preis

Quelle: dapd

Begonnen hat es mit einem einfachen Twitter-Eintrag zur Sexismus-Debatte um Rainer Brüderle. Doch schnell ist der Hashtag "Aufschrei" der Aktivistin Anne Wizorek zur Protestaktion gegen Sexismus im Alltag geworden und die Diskussion vom Netz auf die Republik übergesprungen. Dafür wurde der Initiatorin der Aktion nun den Grimme-Preis verliehen. Damit ist erstmals eine Twitter-Kampagne mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet worden. In der Begründung der Jury heißt es, erst durch Twitter habe die gesellschaftliche Diskussion über Sexismus an Dynamik gewonnen und sei dann in aller Breite auch in anderen Medien geführt worden. Der Preis ging an alle, die sich an dem Online-Diskurs beteiligt hatten. Der bff sagt: Herzlichen Glückwunsch!

 

3. Veranstaltungen

Unter dem Motto "Come as you are - Vielfalt ist Schönheit" laden Pinkstinks zu einer großen Demo gegen Sexismus in der Werbung ein. Am 1. September 2013 um 15 Uhr wird am Brandenburger Tor in Berlin auf einer großen Bühne gegen Werbung protestiert, die einengt, klein hält und diskriminiert.

Die Berliner Rapperin Sookee (bekannt durch „One Billion Rising“) sowie Doctorella, Bernadette La Hengst und Dirk von Lowtzow (Tocotronic) werden auftreten. Als Sprecherinnen angefragt sind die #aufschrei-Aktivistinnen Kathy Meßmer und Anne Wizorek und Redakteurinnen des Missy Magazines. Für den bff wird Katja Grieger sprechen.  Pinkstinks wird die Protestaktion mit einem kurzen, bebilderten Vortrag zu Außenwerbung und dem Deutschen Werberat beginnen.

Alle sind eingeladen, mit Transparenten und Flyern den eigenen Schwerpunkt zu Geschlechterrollenbildern zu demonstrieren! Politische Parteien werden gebeten keine Flagge zu zeigen. Unsere Botschaften sind: She can’t be what she can’t see! Gebt uns Vielfalt! If your product was any good, you wouldn’t need sex to sell it! Über weitere Parolen auf Transparenten freuen wir uns!

Das Motto ist: Come as you are! Verkleidungsideen für Gruppen sind gerne gesehen, aber absolut kein Muss. Am Tag darauf, am 2. September 2013, wird die Petition gegen Sexismus (www.petition-werberat.de) in einer Pressekonferenz dem Werberat übergeben, Ines Pohl (taz) wird die Moderation übernehmen. Wir hoffen, durch tolle live acts, intensive PR-Arbeit, Plakatierung und Flyerverteilen, ca. 4000 Menschen bei der Demo zu versammeln und ein starkes Signal zu setzen - gegen Sexismus in der Werbung.

Wildwasser Berlin wird 30 - und feiert mit Kongress, Party und Ausstellung

Dieses besondere Jubiläum feiert Wildwasser Berlin mit einem zweitägigen Fachkongress: Vom Tabu zur Schlagzeile – 30 Jahre Arbeit gegen sexuelle Gewalt – viel erreicht?! Der bundesweite Kongress findet vom 26.- 27. September 2013 im Roten Rathaus in Berlin statt. Es werden spannende Hauptvorträge von Prof. Barbara Kavemann, Rita Steffes-enn, Clare Shaw aus England und Thomas Schlingmann erwartet, auch zahlreiche Workshops und Fachforen werden stattfinden. Wildwasser Berlin freut sich besonders, dass auch Zoraida Soza, Exekutivdirektorin der neugegründeten Stiftung Aguas Bravas Nicaragua für einen Vortrag nach Berlin kommen kann. Das genaue Programm sowie das Anmeldeformular ist auf der Homepage von Wildwasser zu finden: http://www.wildwasser-berlin.de/id-30-jahre-wildwasser.htm

Geburtstagsparty

Auch das Feiern soll am Jubiläumswochenende nicht zu kurz kommen, am Freitag, den 27. September 2013, steigt ab 21 Uhr die Wildwasser-Geburtstagsparty im Südblock, Admiralstr. 1-2, 10999 Berlin-Kreuzberg.

Die Bands Totally stressed und Zimmerlautstärke werden auftreten, anschließend sorgen die DJanes Ipek und Grace Kelly für gute Tanzmusik.

Ausstellung

Was sehen Sie, Frau Lot?

Damit ist das Jubiläumsprogramm noch nicht zu Ende: Ab dem 25.11.2013, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, wird in Kooperation mit dem Gunda-Werner-Institut der Heinrich-Böll-Stiftung und Tauwetter e.V. die Ausstellung Was sehen Sie, Frau Lot? der Bremer Künstlerinnen Renate Bühn, Maria Mathieu und Heike Pich in Berlin gezeigt. Die Ausstellungseröffnung wird am 25.11.13 um 18 Uhr in der Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstraße 8, 10117 Berlin sein. Weitere Informationen zur Ausstellung gibt es unter folgendem Link: http://www.frau-lot.de/

Sexualisierte Gewalt - Empowerment für hörgeschädigte Frauen - Ein Workshop auf Augenhöhe

Der Frauennotruf Bielefeld veranstaltet am 24.09.13 einen Empowerment-Workshop für hörgeschädigte Frauen, die sich mit dem Thema sexualisierte Gewalt auseinander setzen möchten. Diskutiert werden sollen folgende Fragen: Was heißt eigentlich Empowerment? Welche Stärken sind in schwierigen Lebenssituationen wichtig? Wie soll eine barrierefrei Beratung aussehen? Wie kann gute Vernetzung und Kooperation gelingen?

Veranstaltungsort ist das Jugendgästehaus Bielefeld, Hermann-Kleinewächter-Straße 1, 33602 Bielefeld. Für den Workshop stehen zwei DGS-Dolmetscherinnen sowie eine FM-Anlage zur Verfügung. Anmeldeschluss ist der 30.08.13. Nähere Infos sowie den Anmeldebogen gibt es unter folgendem Link: http://www.frauennotruf-bielefeld.de/sonstige-seiten/neuigkeiten-einzelansicht/article/workshop-fuer-hoergeschaedigte-frauen.html

Fortbildung: „Als wäre ich gar nicht da ...“ Pädagogische Arbeit mit dissoziativen Mädchen und jungen Frauen

Dissoziation ist das mitunter häufigste Symptom, das sich bei Mädchen und jungen Frauen zeigt, die durch Gewalt oder Vernachlässigung traumatisiert wurden. Sie hat ihnen geholfen, Erfahrungen auszuhalten, die jenseits des Erträglichen sind. Als Traumafolge führt sie jedoch später im Alltag u.a. zu Schulproblemen, „Blackouts“, Reinszenieren von Gewalterfahrungen im sozialen Umfeld oder den sog. psychosomatischen Erkrankungen und wird oft von Angstzuständen begleitet. Als Ursache für diese Verhaltensauffälligkeiten bleibt sie oft unerkannt und ruft auch bei Fachkräften teilweise Ungeduld oder das hilflose Gefühl hervor, immer von vorn anfangen zu müssen. Nach einer Einführung zum Zusammenhang von Dissoziation und Trauma werden wir in der Fortbildung unterschiedliche Formen der Dissoziation erörtern. Die Teilnehmenden bekommen die Gelegenheit, Methoden zur Einschätzung von dissoziativen Zuständen kennen zu lernen und anhand von praktischen Fallbeispielen Stabilisierungsmöglichkeiten für Betroffene auszuprobieren.

Die Fortbildung, organisiert von biff Lübeck, findet statt am 20.09.13 von 10-17 Uhr im ZAP Nord, Alter Bahnhof 10-13, 23558 Lübeck. Weitere Informationen und die Anmeldeunterlagen gibt es auf der Homepage von biff e.V.: www.biff-luebeck.de

Noch mehr spannende Veranstaltungen sind auf der Startseite unserer Homepage unter der Rubrik "Termine" zu finden: www.frauen-gegen-gewalt.de

4. Veröffentlichungen und Literaturtipps

Handbuch „Kinder und häusliche Gewalt“ in neuer überarbeiteter Fassung erschienen

Leider ist es ein bleibendes Thema, dass Kinder betroffen sind von häuslicher Gewalt zwischen Eltern, dass sie unter dieser Situation leiden und Schaden nehmen. Um die Unterstützungspraxis im Bereich der Kinder- Jugendhilfe und der Unterstützung von Gewalt betroffener Frauen zu optimieren und den betroffenen Mädchen und Jungen geeignete Angebote zu machen, ihre Ängste und Ambivalenzen zu verstehen, bedarf es fundierten Fachwissens. Solches wird in diesem Handbuch erstmals in einem interdisziplinären Zugang zusammengefasst. Fachkräfte aus den Bereichen Soziale Arbeit, Polizei, Justiz, Therapie und Politik erhalten Einblick in vielfältige Fachfragen und Praxisprojekte. Gleichzeitig wird eine Informationsbasis geschaffen, auf deren Grundlage die Bereitschaft zur institutionellen Kooperation – im Sinne eines gelingenden Kinderschutzes – gestärkt werden kann. Die dritte Auflage des erfolgreichen Handbuchs ist überarbeitet und nimmt die aktuellen Entwicklungen der vergangenen Jahre auf. Das Buch ist eine wertvolle Unterstützung für die Arbeit von Sozialpädagog/innen und Sozialarbeiter/innen, Psycho- und Sozialtherapeut/innen, Mitarbeiter/innen in Polizei- und Justizbehörden, Erzieher/innen.

Die Herausgeberinnen sind Prof. Dr. Barbara Kavemann, Honorarprofessorin an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen, Berlin und Mitarbeiterin des Sozialwissenschaftlichen FrauenForschungsInstituts Freiburg und Ulrike Kreyssig, Diplompädagogin, Supervisorin (DGSv/SG), Coach, Mediatorin und Fortbildnerin.

Dagmar Oberlies: Strafrecht und Kriminologie für die Soziale Arbeit

Fachkräfte der Sozialen Arbeit werden in ihrem Alltag häufig mit Tätern und Opfern von Straftaten konfrontiert. Dies macht Grundkenntnisse über strafbares Verhalten, mögliche Interventionen sowie den Ablauf des Strafverfahrens erforderlich. Das Lehrbuch von Dagmar Oberlies vermittelt in leicht verständlicher Sprache dieses Grundwissen. Neben einer grundlegenden Einführung in die Begrifflichkeit von Kriminalität, das System des Strafrechts und die Grundlagen der Strafbarkeit wird auch ein Überblick über das Strafverfahren und die daran beteiligten Personen und Institutionen gegeben. Darüber hinaus wird das Strafverfahren von der Anzeigeerstattung bis zu einer möglichen Verurteilung und deren Vollstreckung dargestellt.

Im Hauptteil des Buches werden Fallbeispiele aus unterschiedlichen Bereichen vorgestellt. Eigentums- und Vermögensdelikte kommen ebenso vor wie Partnergewalt, Sexualdelikte, Drogenkriminalität und illegale Aufenthalte. Um die einzelnen Themen eigenständig zu vertiefen, sind Aufgabenstellungen angefügt, die einen Transfer des Gelernten in die sozialarbeiterische Praxis erfordern.

Dieses sehr praxisbezogene Standardwerk ist nicht nur ein hervorragendes Lehrbuch für Studierende der Sozialen Arbeit, sondern eignet sich auch für Praktiker/innen als Nachschlagewerk oder zum Auffrischen von Wissen, das in vielen Bereichen der Beratungsarbeit unabdingbar ist. „Strafrecht und Kriminologie für die Soziale Arbeit“ ist in der Reihe „Soziale Arbeit Grundwissen“ im Kohlhammer Verlag erschienen, hat 289 Seiten und kostet 29,90 Euro. Die Autorin Dr. Dagmar Oberlies ist Professorin für Recht an der Fachhochschule Frankfurt/Main.

“machtWORTE! – 26 und mehr Anregungen Sprache immer wieder neu zu leben”

machtWorte! ist ein gesellschaftskritisches ABC - Buch für Kinder und für alle die sich zum Beispiel die Fragen stellen, „Was ist drin, wenn Familie draufsteht?“ oder „Kann Frauschaft herrschen wenn Herrschaft frauscht?“ Ausgehend von einem Projektseminar zu sprachlichen Diskriminierungen an der Humboldt-Uni Berlin, haben die Autor_innen Claudia Johann, Cindy Ballaschk, Elisabeth Weber und Maria Elsner dieses wortwitzige aber auch wirkmächtige Buch herausgebracht. Das Kinderbuch läd von A bis Z Kinder aber auch Erwachsene dazu ein, gemeinsam über die Welt zu philosophieren und ungewohnten Blickwinkeln zu folgen. Nicht nur mit viel Wort- sondern auch mit viel Bildwitz werden die Macht der Sprache, Ausgrenzungen und Schubladendenken sichtbar gemacht und kreativ unterlaufen. In Kombination mit den Bildern, die von der Illustratorin Schmitz Ka gestaltet wurden, werden zum Beispiel die Vorstellungen von Familien und Familienkonzepten angesprochen und erweitert, wodurch machtWorte normative Vorstellungen von Familie als einer heterosexuellen, weißen Zweierbeziehung sowie Familie als harmonische Einheit in Frage stellt. Denn Familie ist nicht zwangsläufig Schutzraum und nicht immer Mama, Papa, Kind(er). Die Autor_innen haben eher kurze Aussagen, Fragen oder Phrasen zu jedem einzelnen Buchstaben des deutschen Alphabets entwickelt und dazu immer auch eine mögliche Lesart in Form einer Illustration. Bilder und Worte ergänzen, widersprechen oder irritieren sich auf diese Weise gegenseitig und brechen mit konventionalisierten Bildvorstellungen. machtWorte! soll ermutigen, aktiv am Wortschöpfungsprozess teilzunehmen. Denn: ein verantwortungsvoller Umgang mit Sprache ist nicht nur wichtig, es macht auch Spaß.
Das Kinderbuch „machtWorte! – 26 und mehr Anregungen Sprache immer wieder neu zu leben“ ist im Jaja-Verlag erschienen, kostet 18 € und kann direkt unter: http://www.jajaverlag.com/bestellseite.html oder in jedem Buchladen bestellt werden.

Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe
Frauen gegen Gewalt e.V.
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Telefon: 030 322 99 500
Telefax: 030 322 99 501
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Inhaltlich verantwortlich gem. § 6 MDStV und im Sinne des Presserechts: Katja Grieger
Steuernummer: 27/665/32954
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Vereinsregisternr: 25185Nz (Amtsgericht Charlottenburg)
Vorstand: Ursula Schele (Kiel) und Jutta Wienand (Neustadt am Rbge, bei Hannover)