Petition gegen Krise im Leipziger Gewaltschutz

Die Mitarbeiter*innen der Leipziger Gewaltschutzeinrichtungen haben sich mit einer Petition an die Öffentlichkeit gewandt, um auf die besorgniserregende Situation aufmerksam zu machen. Die jahrelange gute Anti-Gewalt-Arbeit in Leipzig hat dazu geführt, dass sich immer mehr Betroffene Hilfe suchen und Ansprechstellen finden – das ist ein riesiger Erfolg. Und doch ist dieser Erfolg kein Grund zur Erleichterung, denn mit den aktuell vorhandenen Ressourcen kann diesem Bedarf nicht gerecht werden.

  • Die Zahl der polizeilichen Mitteilungen nach Einsätzen zu häuslicher Gewalt an die KIS hat sich seit 2021 mehr als verdreifacht. Die personellen Kapazitäten der KIS sind nicht annährend in diesem Umfang gestiegen.
  • In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden 55 Menschen von der Polizei oder der KIS mit dem Merkmal „Hochrisiko“ versehen. Dies bedeutet, die akute Gefahr einer schweren Verletzung oder Tötung (Feminizid) stand im Raum.
  • Die KIS konnte im ersten Halbjahr 2023 242 Hilfesuchende, die über die Polizei gemeldet wurden und 259 Betroffene, die sich selbst an die KIS gewandt haben, nicht beraten.
  • Für das Jahr 2022 wurden allein in der Sofortaufnahme 248 Abweisungen mit 315 Kindern dokumentiert. Die Perspektive sieht düster aus: allein im ersten Halbjahr 2023 gab es bereits 168 abgewiesene Frauen und 152 abgewiesene Kinder (Stand 26.6.23).
  • Der Bedarf an Schutzplätzen ist weiterhin nicht gedeckt. In Leipzig fehlen neun weitere Plätze in Schutzeinrichtungen, um allein die Mindestanforderungen der Istanbul-Konvention zu erfüllen.

Und Leipzig ist hiermit bei weitem kein Einzelfall. In anderen Städten und Regionen sieht die Situation ähnlich aus. Wir fordern daher alle auf, sich mit den Mitarbeiter*innen der Gewaltschutzeinrichtungen in Leipzig zu solidarisieren und die Petion zu unterschreiben. Weitere Infos gibt es hier:

Gewaltschutz in Leipzig? Massiv in Gefahr!