neue Studie zur Finanzierung des Hilfesystems veröffentlicht (2024)

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hat eine Studie initiiert, um die aktuellen Finanzierungskosten für das Hilfesystem bei geschlechtsspezifischer Gewalt zu ermitteln. Die Studie ergab, dass die Gesamtkosten im Jahr 2022 bei 270,5 Millionen Euro lagen, was umgerechnet nur 3 Euro pro Einwohner*in in Deutschland entspricht. Die Kosten für Fachberatungsstellen lagen im Jahr 2022 nur bei 98 Millionen Euro.

Aktuelle Finanzierungslage

  • Uneinheitliche Regelungen: Es gibt keine bundesweit einheitlichen Regelungen für die Finanzierung von Hilfeeinrichtungen. Länder und Kommunen tragen den größten Teil der Kosten, aber auch hohe Eigenmittel der Einrichtungen sind erforderlich.
    Regionale Unterschiede: Es gibt erhebliche regionale Unterschiede, die den Zugang zu Unterstützung für Betroffene von Gewalt beeinflussen.
  • keine bedarfsdeckende Finanzierung: Trotz der Mittel durch von Ländern und Kommunen ist die Finanzierung der Hilfseinrichtungen unzureichend. Fachberatungsstellen müssen 25% der Kosten selbst aufbringen. Es braucht deutlich mehr Geld im Unterstützungssystem, das zeigt die Studie auch sehr klar.
  • Fehlende finanzielle Sicherheit: Es fehlt an finanzieller Sicherheit, die notwendig ist, damit sich die Mitarbeiter*innen auf die Unterstützung der Betroffenen konzentrieren können.

Ein paar zentrale Zahlen:

Im Jahr 2022 beliefen sich die Gesamtkosten des Hilfesystems auf 270,5 Millionen Euro, aufgeteilt in folgende Bereiche:

  • 146,8 Millionen Euro für Schutzeinrichtungen (Frauenhäuser und Frauenschutzwohnungen),
  • 98,3 Millionen Euro für Fachberatungsstellen für Frauen,
  • 23,2 Millionen Euro für Interventionsstellen,
  • 2,2 Millionen Euro für Schutz- und Beratungseinrichtungen für Männer.

 

Die Finanzierung des Hilfesystems im Jahr 2022 setzte sich wie folgt zusammen:

  • 109,6 Millionen Euro von den Ländern,
  • 69,1 Millionen Euro von den Kommunen,
  • 45,9 Millionen Euro aus Eigenmitteln der Einrichtungen,
  • 16,5 Millionen Euro aus weiteren Einnahmen der Einrichtungen.

 

Speziell für die Fachberatungsstellen ergab sich im Jahr 2022 folgende Finanzierung:

  • 37,7 Millionen Euro von den Ländern,
  • 27 Millionen Euro von den Kommunen,
  • 25 Millionen Euro aus Eigenmitteln der Einrichtungen.

Die komplette Kostenstudie kann hier heruntergeladen werden: Kostenstudie zum Hilfesystem für Betroffene von häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt:

https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/kostenstudie-zum-hilfesystem-fuer-betroffene-von-haeuslicher-und-geschlechtsspezifischer-gewalt-240218