Fachberatungsstellen – der Schlüssel zum Hilfesystem

Ambulante Fachberatungsstellen bieten schnelle, unbürokratische und niedrigschwellige Hilfe für Betroffene und Unterstützer*innen an.

Geschlechtsspezifische Gewalt zeigt sich in verschiedenen Formen und entsprechend breit ist das Beratungsangebot der Fachberatungsstellen. Manche Fachberatungsstellen sind auf bestimmte Formen geschlechtsspezifischer Gewalt spezialisiert, andere decken das ganze Themenspektrum ab.

Zentrale Themen in der Beratung sind z. B.:

  • Gewalt und Misshandlung in Partnerschaften („häusliche Gewalt“)
  • Stalking
  • digitale Gewalt (Cybergewalt)
  • sexuelle Belästigung in Beruf und Freizeit
  • sexualisierte Gewalt im Erwachsenenalter, Vergewaltigung
  • sexualisierte Gewalt in der Kindheit („sexueller Missbrauch“)
  • sexuelle Übergriffe in Einrichtungen
  • Trennung und Scheidung
  • psychische Krisen
  • Zwangsverheiratung

So arbeiten Fachberatungsstellen

 

Sie sind unabhängig und parteilich.

Sie helfen einzelnen – mit Blick auf die Gesellschaft.

Sie geben Frauen und Mädchen die Kontrolle zurück.

Sie unterstützen Betroffene, indem sie ihr Umfeld stärken.

Sie setzen auf Qualität.

Der Einsatz gegen Gewalt lohnt sich

Fachberatungsstellen unterstützen den Staat bei seiner Aufgabe, Menschen vor Gewalt zu schützen:

  • Sie sorgen für mehr Sicherheit für gewaltbetroffene Frauen und Kinder.
  • Sie unterstützen gewaltbetroffene Mütter und beugen dadurch einer Vernachlässigung von Kindern vor.
  • Mit Präventions- und Selbstbehauptungstrainings beugen sie geschlechtsspezifischer Gewalt vor.
  • Mit Einrichtungen, in denen Kinder, Jugendliche oder Erwachsene betreut werden, erarbeiten sie Schutzkonzepte, um sexualisierte Gewalt in Institutionen zu verhindern.

Fachberatungsstellen sind Teil der Umsetzung der Istanbul‑Konvention zum Schutz von Frauen und Mädchen vor geschlechtsspezifischer Gewalt:

  • Fachberatungsstellen erfüllen viele Anforderungen des Abkommens: Beratung, Prävention, Intervention nach Polizeieinsätzen, Schulung von Fachkräften, Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung.
  • Sie bieten Frauen und Mädchen Unterstützung durch kurz- und langfristige Beratung, in akuten Krisen ebenso wie bei lang zurückliegender Gewalt.
  • Sie unterstützen durch Prozess- und Zeuginnenbegleitung. Sie erleichtern den Weg in die medizinische Versorgung und entwickeln Angebote für Frauen mit besonderen Bedarfen.
  • Sie stellen politisch Verantwortlichen ihre Expertise zur Verfügung.

Fachberatungsstellen reduzieren die gesellschaftlichen Folgekosten geschlechtsspezifischer Gewalt:

  • Die niedrigschwellige, parteiliche und stärkende Begleitung reduziert die negativen Folgen von Gewalt. Posttraumatische Belastungsstörungen, aggressives oder autoaggressives Verhalten, Arbeitsausfälle und Krankenhausaufenthalte werden verringert.
  • Die Handlungskompetenz von Fachkräften aus dem pädagogischen, therapeutischen oder medizinischen Bereich wird durch Schulungen und Beratung erhöht, hohe Folgekosten durch zu späte oder falsche Intervention werden reduziert.
  • Angehörige, Bezugspersonen und Fachkräfte werden durch Beratungen entlastet, sekundären Traumatisierungen und Belastungssymptomen wird vorgebeugt.